Chinesische Teuerung lässt nach
nh Schanghai
Rückläufige Lebensmittelpreise und eine schwächelnde Konsumnachfrage drücken Chinas Konsumpreisindex stärker als erwartet. Wie die neuen Daten des Pekinger Statistikbüros zeigen, ist Chinas Verbraucherpreisinflation im Januar auf 0,9% zum Vorjahresmonat gesunken. Im Dezember betrug die Jahresteuerungsrate noch 1,5%. Analysten hatten zwar mit einer Abschwächung des Konsumpreisindex gerechnet, den Anstieg im Januar aber knapp oberhalb von 1% verortet.
Gegenwärtig färben vor allem deutliche Preisrückgänge bei Schweinefleisch und Gemüse auf die Inflationsrate ab. Im Januar sind die Lebensmittelpreise um 3,8% zum Vorjahr gesunken. Die um Lebensmittel- und Energiepreise bereinigte Kerninflationsrate verharrt indes bei 1,2%, dem Niveau vom Dezember.
Auf Ebene der Erzeugerpreise sieht man ebenfalls einen moderateren Inflationstrend. Mit einem Plus von 9,1% zeigt der Produzentenpreisindex nach zuvor 10,3% im Dezember noch immer ein extrem hohes Niveau, das vor allem der Lage an den Rohstoffmärkten geschuldet ist. Die chinesischen Erzeugerpreise waren im vergangenen Jahr dramatisch angestiegen und hatten den Index im Oktober auf ein Rekordhoch bei 13,5% getrieben. Seit November beginnt sich die Erzeugerpreishausse jedoch sukzessive etwas zu legen, so dass sich der Preisanstieg im Laufe des Jahres bei mittleren einstelligen Werten einpendeln dürfte.
PBOC will unterstützen
Aus Sicht der chinesischen Zentralbank ist der gegenwärtige Inflationstrend in jedem Fall kein Hindernis für eine offensivere geldpolitische Linie im Dienste der Konjunkturanregung. Wie der Gouverneur der People’s Bank of China (PBOC), Yi Gang, am Mittwoch in einer Videobotschaft zum Treffen der Finanzminister und Notenbankchefs der G20-Ländergruppe betonte, werden Chinas Währungshüter in diesem Jahr eine akkommodierende und flexible Geldpolitik fahren. So soll das heimische Wachstumspotenzial ausgeschöpft werden.
Gleichzeitig befürwortet Gouverneur Yi mit Blick auf von der US-Zinspolitik ausgehende Gefahren für die Währungsstabilität in Schwellenländern eine verstärkte regionale Finanzkooperation. Dabei wolle sich China für Arrangements zur gesteigerten Verwendung von Lokalwährungen für Handels- und Investitionszwecke im asiatischen Raum einsetzen, sagte er in der Videobotschaft.