Einkaufsmanagerindex

Entspannungssignale für Chinas Industrie

Die offizielle Einkaufsmanagerumfrage signalisiert der von Energieknappheit und hohen Rohstoffpreisen gebeutelten Industrie Erleichterung. Der PMI ist zurück auf Expansionsterritorium.

Entspannungssignale für Chinas Industrie

ba/dpa-afx Frankfurt

In China zeichnet sich eine Erholung in der mit Stromengpässen und steigenden Rohstoffpreisen kämpfenden Indus­trie ab. Der staatliche Einkaufsmanagerindex für die chinesische Indus­trie ist im November stärker gestiegen als erwartet und lag erstmals seit August über der sogenannten Expansionsschwelle. Da China allerdings an seiner Zero-Covid-Strategie und seinem Entschuldungskurs festhält, bleibt der Wirtschaftsausblick Ökonomen zufolge trübe.

Der offizielle Einkaufsmanager­index (PMI) kletterte um 0,9 Punkte auf 50,1 Zähler, wie aus den am Dienstag in Peking veröffentlichten Daten hervorgeht. Werte über der Expansionsschwelle von 50 Punkten deuten auf ein Anziehen der Aktivitäten in diesem Sektor hin. Volkswirte hatten nach sieben Rückgängen in Folge mit einem Anstieg gerechnet – allerdings nur auf 49,7 Zähler. Die chinesischen Behörden führen das Plus beim Subindex Produktion auf die Entspannung bei der Energieknappheit zurück. Der PMI für das Dienstleistungs- und Baugewerbe zusammen zeigte sich mit 52,3 nach 52,4 Punkten im Oktober kaum verändert. Ökonomen hatten hier einen Wert von 51,5 Zählern erwartet.

Für den von der Regierung ermittelten Einkaufsmanagerindex werden vor allem Manager von großen und staatlich dominierten Industriebetrieben befragt. Das Wirtschaftsmagazin „Caixin“ veröffentlicht am heutigen Mittwoch seinen Indikator, der sich auf kleinere und mittlere Industrieunternehmen aus dem Privatsektor konzentriert. Ökonomen prognostizieren im Mittel einen stabilen Wert von 50,6 Zählern. Der „Caixin“-Index hatte sich bereits im September und Oktober von den vorherigen Rückgängen erholt und war wieder über die Expansionsschwelle gestiegen. Der November wartet zumeist mit einem saisonalen Aufschwung auf, da er wegen der einwöchigen feiertagsbedingten Pause im Oktober mehr Arbeitstage hat.

Die Aussicht für Chinas Wirtschaft bleibt Ökonomen zufolge trotz der Stimmungsaufhellung im November mau angesichts der anhaltenden Schwäche des Immobilienmarktes und der Pandemieentwicklung. Die Commerzbank-Ökonomen Hao Zhou und Marco Wagner etwa verweisen auf die nach wie vor schwache Nachfrage. Sie erwarten für 2022 ein Wachstum von etwa 4,5%, gegenüber 8,0% in diesem Jahr. Bloomberg zufolge dürfte die Kommunistische Partei auf ihrer Zentralen Wirtschaftskonferenz im Dezember weitere Anhaltspunkte für politische Konjunkturstützungsmaßnahmen im nächsten Jahr liefern.