Arbeitsmarkt

Euro-Arbeitslosigkeit verharrt auf Rekordtief

Die Arbeitslosenquote in der EU stagniert bei 6,1%. Das ist eine gute Nachricht angesichts der schwächelnden Konjunktur – für die EZB lässt sich daraus aber ein Risiko ableiten.

Euro-Arbeitslosigkeit verharrt auf Rekordtief

ast Frankfurt

Der Arbeitsmarkt der Eurozone hat sich auch zum Jahresende weitgehend unbeeindruckt von der schwächelnden Konjunktur gezeigt. Wie das Statistikamt Eurostat am Montag in Luxemburg bekannt gab, verharrte die Arbeitslosenquote im Euroraum im Dezember bei 6,6%. In der Europäischen Union registrierten die Statistiker eine Arbeitslosenquote von 6,1% – ebenfalls unverändert gegenüber November. Es ist das niedrigste Niveau seit dem Beginn der Datenreihe im Jahr 1998. Der Arbeitsmarkt zeigt sich damit weiterhin überraschend robust, während die Eurowirtschaft zum Jahresende nur noch ein leichtes Plus schaffte, und nach wie vor in eine Rezession zu rutschen droht.

Eurostat zufolge waren im Dezember in der EU 13,148 Millionen Menschen ohne Arbeit, davon 11,048 Millionen im Euroraum. Das entspricht zwar einem leichten Plus von 28000, bzw. 23000 gegenüber November. Im Vergleich zum Vorjahresmonat steht allerdings ein Minus in der EU von 518000 Arbeitslosen und im Euroraum von 494000 zu Buche.

Die niedrigste Arbeitslosenquote weist nach europäischem Konzept Tschechien mit 2,3% auf (nach 2,6% im November). Auf Rang 2 folgen Deutschland und Polen mit jeweils 2,9% (nach jeweils 3,0%).

Sorgenkind dürfte vorerst die Jugendarbeitslosigkeit bleiben. Sie legte in der EU bereits den zweiten Monat in Folge leicht zu um 0,2 Prozentpunkte auf 15,0%. In der Eurozone verharrte sie bei 14,8%. Dieser Anstieg dürfte auf die übliche saisonale Schwäche bei den Einstellungen zurückgehen, die den Arbeitsmarkt traditionell zum Jahresende prägt. Insbesondere in den südlichen EU-Staaten wie Spanien (29,6%) und Griechenland (28,9%) sind junge Leute häufiger arbeitslos als anderswo in Europa. Zum Vergleich: Die Arbeitslosigkeit von Personen unter 25 Jahren liegt in Deutschland nur bei 5,8%. Eine niedrigere Quote weist kein anderes EU-Land aus.

Risiko für EZB

Die Arbeitsagenturen des Euroraums rechnen laut jüngst veröffentlichtem European Labour Market Barometer zudem auch für die kommenden drei Monate mit einer niedrigen Arbeitslosigkeit. Das Barometer des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) stieg im Januar um 0,8 Punkte auf 100,5 Zähler – und damit in den positiven Bereich. Für einen weiterhin robusten Arbeitsmarkt spricht zudem die Entwicklung in den großen Volkswirtschaften: So entwickelten sich die Arbeitsmärkte auch in Frankreich und Spanien im sonst üblicherweise schwachen Dezember ordentlich. Der deutsche Arbeitsmarkt erwies sich im Januar erneut als Stabilitätsanker – mit einer sinkenden Arbeitslosenzahl. Für die Europäische Zentralbank könnte sich der Jobmarkt als Risiko entpuppen, da angesichts einer niedrigen Arbeitslosigkeit bei zahlreichen offenen Stellen der Lohndruck steigen dürfte und damit die hohe Inflation befeuern könnte.