Industrieproduktion

Euro-Industrie produziert mehr als erwartet

Die Euro-Industrie startet mit einem unerwartet krĂ€ftigen Produktionsplus ins neue Jahr. Schon die vorherigen Daten haben mit dazu beigetragen, dass das IfW Kiel seine Prognose fĂŒr das Wirtschaftswachstum im Euroraum erhöht hat.

Euro-Industrie produziert mehr als erwartet

ba Frankfurt

Die Euro-Industrie hat zu Jahresbeginn die Fertigung unerwartet krĂ€ftig ausgeweitet. Die – mit Ausnahme des Dezembers – steigende Produktion ist neben den FrĂŒhindikatoren, die am aktuellen Rand nach oben zeigen, ein Argument fĂŒr das Kiel Institut fĂŒr Weltwirtschaft (IfW), fĂŒr das erste Quartal ein Wachstum der Euro-Wirtschaft von 0,2% zu erwarten. Im Gesamtjahr soll das Bruttoinlandsprodukt (BIP) um 1,1% steigen – damit wurde die vorherige Prognose um gut einen halben Prozentpunkt erhöht, wie das IfW Kiel am Mittwoch mitteilte. FĂŒr 2024 wird ein Wachstum von 1,6% erwartet.

Dabei dĂŒrfte die Inflation im Jahresverlauf abebben, wenn die Energiepreiskomponente „mit jedem weiteren Monat weniger zur Inflationsrate beitragen und alsbald sogar preisdĂ€mpfend wirken“ wird. Insgesamt wird fĂŒr die Verbraucherpreise im Jahresdurchschnitt mit 5,5% gerechnet, 2024 sollen es dann 2,6% sein – also immer noch mehr als das 2-Prozent-Ziel der EuropĂ€ischen Zentralbank (EZB). Die Arbeitslosenquote prognostiziert das IfW Kiel stabil bei 6,8% in den Jahren 2023 und 2024. Ohne Deutschland wĂŒrde die Arbeitslosenquote im Euroraum allerdings in diesem Jahr bei 8,1% liegen und im kommenden Jahr dann auf 8,2% steigen.

IfW warnt vor Knappheiten

Zudem weisen die Kieler Wirtschaftsforscher darauf hin, dass „der Arbeitsmarkt im Euroraum eine im historischen Vergleich sehr geringe Arbeitslosenquote und eine laut Unternehmensbefragungen spĂŒrbare Knappheit an ArbeitskrĂ€ften aufweist“. Dementsprechend liege auch der Anteil der Unternehmen, deren Produktion durch einen Mangel an geeigneten ArbeitskrĂ€ften be­schrĂ€nkt wird, bei Industrieunternehmen – insbesondere aber auch bei Dienstleistern – „weiter auf ex­trem hohen Niveaus“.  Mehr als ein Drittel der Industrieunternehmen benennt einen – wenn auch nachlassenden – Mangel an AusrĂŒstung und Material als produktionslimitierendem Faktor.

Im Januar fertigte die Euro-Indus­trie 0,7% mehr als im Vormonat, wie das Statistikamt Eurostat mitteilte. Ökonomen hatten im Schnitt mit einem Produktionsplus von 0,3% gerechnet. Allerdings war der Output im Dezember stĂ€rker gedrosselt worden als zunĂ€chst gemeldet – und zwar um −1,3% statt der zunĂ€chst veröffentlichten −1,1%. Im Jahresvergleich steigerte die Euro-Industrie den Ausstoß um 0,9% und damit ebenfalls mehr als von den Ökonomen mit 0,3% erwartet. Entgegen dem Trend wurde im Januar die Produktion von Vorprodukten um 1,5% im Monatsvergleich hochgefahren. Den stĂ€rksten RĂŒckgang mit 2,1% verzeichneten die Hersteller von VerbrauchsgĂŒtern.

Unter den Mitgliedstaaten verzeichnete Irland (9,3%) den höchsten monatlichen Anstieg, der stĂ€rkste RĂŒckgang wurden in den Niederlanden (−4,3%) beobachtet.