Verbraucherpreise

Gemischte Signale von der Euro-Inflationsfront

Die Inflation hat 2021 auch im Euroraum unerwartet stark angezogen. Die große Frage – nicht zuletzt für die EZB – ist, wie es jetzt weitergeht. Erste Daten aus den Ländern sind uneinheitlich.

Gemischte Signale von der Euro-Inflationsfront

ms Frankfurt

In Frankreich hat die Inflation Ende des Jahres erstmals seit dem Sommer nicht mehr weiter angezogen. Die nach europäischer Methode berechneten Verbraucherpreise (HVPI) stiegen im Dezember im Jahresvergleich um 3,4%, wie das Statistikamt Insee am Dienstag in Paris mitteilte. Bereits im November hatte der Wert bei 3,4% gelegen. Experten hatten nun einen leichten Anstieg auf 3,5% erwartet.

Die Daten aus der zweitgrößten Euro-Volkswirtschaft stützten Hoffnungen, dass der rasante Anstieg der Inflation aus dem vergangenen Jahr allmählich zu einem Ende kommt und sich umdreht. Allerdings gibt es zugleich immer mehr Sorgen, dass der Rückgang nicht so stark ausfällt wie lange Zeit gedacht. Ende Dezember war bekannt geworden, dass die spanische Inflation im De­zember unerwartet stark von zuvor 5,5% auf 6,7% gesprungen ist – der höchste Stand seit fast 30 Jahren.

Die Europäische Zentralbank (EZB) setzt auf einen spürbaren Rückgang der Inflation im Jahr 2022 und macht deshalb nur zaghafte Schritte zum Ausstieg aus der ultralockeren Geldpolitik. Allerdings nehmen auch aus der Notenbank die mahnenden Stimmen zu. So hatte etwa EZB-Ratsmitglied Klaas Knot zum Jahreswechsel im Interview der Börsen-Zeitung gesagt, dass er nicht überzeugt sei, dass die Euro-Inflation perspektivisch wieder unter 2% fällt (vgl. BZ vom 31.12.2021).

Am Freitag gibt es eine erste Schätzung für die Euro-Inflation. Volkswirte erwarten im Durchschnitt einen leichten Rückgang der Teuerung vom Rekordhoch von 4,9% im November auf 4,7%. Bereits am Donnerstag gibt es auch erste Zahlen für Deutschland. Mit Blick auf den HVPI erwarten Ökonomen im Schnitt eine Inflationsrate von 5,7%. Im November hatte die Teuerung bei 6,0% ge­legen. Auch in nationaler Rechnung wird ein leichter Rückgang erwartet.