Konjunktur

IWH erhöht Wach­stums­pro­gnose

Die Konjunktur bleibt zwar schwach – im laufenden Jahr dürfte es aber doch zu etwas mehr als einer Stagnation reichen. Das IWH zeigt sich in der Frühjahrsprognose wieder etwas optimistischer.

IWH erhöht Wach­stums­pro­gnose

ba Frankfurt

Das Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung Halle (IWH) ist wegen der ausgebliebenen Gasmangellage und dem Ende der strikten Null-Covid-Politik Chinas wieder etwas zuversichtlicher für die deutsche Konjunktur. In ihrer Frühjahrsprognose erwarten die Forscher daher ein Wirtschaftswachstum von 0,4%. Im Dezember hatten sie noch eine Stagnation vorausgesagt. Für 2024 gehen sie unverändert von einem Plus des Bruttoinlandsprodukts (BIP) von 1,9% aus. „Doch wegen hoher Inflation, gestiegener Realzinsen und rückläufiger Realeinkommen dürfte die Konjunktur schwach bleiben“, mahnten die Wissenschaftler zugleich.

Die Inflationsrate dürfte den IWH-Prognosen 2023 zufolge mit 5,8% hoch bleiben. Für das kommende Jahr werden 3,5% prognostiziert. Die Inflation ist weiter hartnäckig – in der europäischen Abgrenzung (HVPI) lagen die Verbraucherpreise im Februar um 9,3% über dem Vorjahreswert und nach nationaler Rechnung um 8,7% über dem Vorjahreswert. In der Kernrate, die Energie und Nahrungsmittel ausklammert, waren es 5,7%. Die hohe Inflation knabbert an der Kaufkraft der privaten Haushalte und dämpft somit den Konsum – obwohl zuletzt die Verbraucherstimmung wieder leicht zugelegt hat, wenn auch von niedrigem Niveau aus. „Zur Bekämpfung der Inflation zieht die Europäische Zentralbank (EZB) die geldpolitischen Zügel kräftig an, und die höheren Finanzierungskosten verschärfen die Kostenkrise am Bau“, sagte Oliver Holtemöller, Leiter der Abteilung Makroökonomik und Vizepräsident des IWH. An diesem Donnerstag wird der EZB-Rat eine weitere Zinserhöhung beschließen. Nach der Pleite der Silicon Valley Bank wachsen aber Sorgen vor einer Bankenkrise in den USA und weltweit und der bis zuletzt einhellig erwartete Schritt von erneut 50 Basispunkten gilt nicht mehr als gesetzt.

Das verarbeitende Gewerbe hingegen profitiert zwar vom hohen Auftragsbestand und den nachlassenden Materialengpässen. Nachdem aber trotz des Rückgangs die Energiekosten immer noch deutlich höher als vor Beginn der Energiekrise sind, wird dem IWH zufolge zurzeit „manches in der Herstellung energieintensive Gut wegen fehlender Wirtschaftlichkeit nicht in Deutschland produziert, sondern importiert“.

Ausland bringt kaum Schub

Impulse von der Nachfrage aus dem Ausland sind kaum zu erwarten, erklärte Holtemöller zudem. Denn die Weltwirtschaft befinde sich im Abschwung. Für das Jahr 2023 bestehe zwar die Chance, dass sich das Exportgeschäft mit China nach Ende der dortigen Lockdowns wieder belebe, mit den USA dürfte aber ein anderer großer Absatzmarkt für deutsche Exporteure in eine Rezession geraten.