Lagarde signalisiert Zinspause
Lagarde signalisiert Zinspause
EZB senkt Inflationsprognose und lockert Geldpolitik – Dax gibt Gewinne ab
mpi/wrü Frankfurt
Die siebte Zinssenkung der EZB in Folge um 25 Basispunkte könnte die vorerst letzte gewesen sein. „Nach der heutigen Zinssenkung sind wir gut positioniert, um mit der Unsicherheit der nächsten Monate umzugehen“, sagte EZB-Präsidentin Christine Lagarde am Donnerstag auf der Pressekonferenz nach dem Zinsentscheid. Dies deutet darauf hin, dass die Notenbank im Juli keine weitere Lockerung der Geldpolitik vornehmen wird, sondern abwartet, wie sich der Zollkonflikt der USA mit der EU entwickelt.
„Eine Pause über den Sommer ist sehr wahrscheinlich, da die EZB die Handelsrisiken und die Widerstandsfähigkeit der Binnenwirtschaft bewertet“, sagt David Zahn, Zinsexperte Europa bei Franklin Templeton.
Dax gibt Gewinne ab
Ökonomen erwarten mehrheitlich, dass die Notenbank dann im September eine letzte Zinssenkung in diesem Jahr beschließen wird. Auch Lagarde deutete an, dass die EZB womöglich weniger Spielraum für weitere Lockerungen sieht als mancher Finanzmarktteilnehmer. „Wir kommen zum Ende dieses Zinssenkungszyklus“, sagte sie.

Die Äußerungen der Französin ließen den Dax am Nachmittag sämtliche Gewinne des Tages abgeben. Zuvor hat der deutsche Leitindex ein neues Allzeithoch bei 24.479 Punkten markiert. Kurz nach 17 Uhr lag der Dax dann 0,1% im Plus bei 24.303 Zählern. Am Anleihemarkt fiel der Bund-Future nach der EZB-Zinssenkung um 0,7% auf 130,20% zurück. Die Rendite der zehnjährigen Bundesanleihe zog bis auf 2,59% an. Gegenüber dem Dollar hat sich der Euro nach der Zinssenkung zunächst gefestigt, gab aber am späten Nachmittag die Gewinne wieder weitgehend ab.
EZB senkt Inflationsprognose
Die Notenbank veröffentlichte zudem neue Projektionen zu Inflation und Wirtschaftswachstum. Ein konjunkturell unerwartet starkes erstes Quartal bewahrte die Eurozone vor einer abermaligen Revision nach unten. Die EZB sagt weiterhin ein Wachstum von 0,9% für dieses Jahr voraus. Sinkende Energiepreise und ein stärkerer Euro dürften laut der EZB jedoch dazu führen, dass die Inflation spürbar schwächer ausfällt als noch im vergangenen Quartal prognostiziert. Statt bei 2,3% liegt die Teuerung der Prognose zufolge in diesem Jahr bei 2,0%. Auch für das nächste Jahr wurde die Zahl um 0,3 Prozentpunkte nach unten gesenkt. 2026 werde die Teuerung bei 1,6% liegen, ehe sie 2027 wieder auf 2,0% steigt.
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