Geldpolitik

Moderate Inflation beruhigt Chinas Notenbank

Die People’s Bank of China hat eine Sorge weniger: Die Verbraucherpreise ziehen vergleichsweise mäßig an. Der Erzeugerpreisauftrieb stabilisiert sich auf hohem Niveau.

Moderate Inflation beruhigt Chinas Notenbank

nh Schanghai

Trotz Lieferkettenproblemen und Hamsterkäufen zieht die Inflation in China vergleichsweise mäßig an. Laut Statistikbüro stiegen die Verbraucherpreise um 2,1% zu April 2021. Damit zeigt sich China noch immer vom globalen Inflationsschub recht gut isoliert und dürfte auch in den kommenden Monaten von einem steilen Anstieg verschont bleiben, urteilen Analysten. Zu Jahresbeginn hatte die Inflationsrate nahe bei 1% vor sich hingedümpelt und war im März auf 1,5% gestiegen.

Zwar hatten einige Ökonomen von Lockdown-Effekten ausgehende Preisschübe befürchtet, das Gros der Experten aber hatte mit einem Wert von knapp unter 2% für April gerechnet. Nach einer längeren Phase sinkender Lebensmittelpreise hat nun wieder ein normalerer Trend eingesetzt: So verteuerten sich Nahrungsmittel zuletzt um 1,9% zum Vormonat. Dies geht vor allem auf die Entwicklung bei Schweinefleisch zurück, das einen sehr hohen Anteil im für die Indexberechnung herangezogenen Warenkorb einnimmt.

Bei den übrigen Konsumgütern zeigt sich ein flacher Preistrend mit einer zum vorangegangenen Monat unveränderten Teuerungsrate von 2,2%. Die um Lebensmittel- und Energiepreise bereinigte Kerninflationsrate verhält sich mit diesmal 0,9% nach 1,1% moderat. Analysten rechnen zwar damit, dass eine Ausweitung und Verschärfung von Corona-Restriktionen durch ein knapperes Angebot auch bei Lebensmitteln und Konsumgütern preistreibend wirkt. Andererseits dämpft eine rapide Konjunktureintrübung durch Chinas Coronapolitik die Binnennachfrage, was die Preise eher drückt.

Auch die Entwicklung der Erzeugerpreise dürfte Chinas Notenbank kein allzu großes Kopfzerbrechen mehr bereiten. Trotz der vom Ukraine-Krieg ausgelösten Energiepreisschübe auf den Weltmärkten hat sich der Produzentenpreisindex (PPI) bei 8% stabilisiert, nach 8,3% im März. Seit dem Oktober-Hoch bei 13,5% ist der PPI über sechs Monate hinweg stetig zurückgekommen.

Dennoch zögert die People’s Bank of China (PBOC) mit expliziten monetären Stimuli. Offiziell wurde dies bislang mit latenten Inflationsgefahren wegen geopolitischer Unsicherheiten begründet. Tatsächlich aber gilt der Zinsauftrieb in den USA als der eigentlich limitierende Faktor für eine geldpolitische Lockerung. Denn die PBOC muss wegen der Einbuße von Zinsvorteilen chinesischer Staatsanleihen gegenüber US-Treasury-Papieren einen verstärkten Kapitalabzug aus China und weitere Schwächeanfälle des Yuan gegenüber dem Dollar befürchten.

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