EZB

Notenbanker gegen zügiges Bremsen der Anleihekäufe

Zwei Wochen vor ihrem nächsten Zinsentscheid haben sich führende Euro-Notenbanker gegen ein baldiges Herunterfahren der Anleihekäufe ausgesprochen. Frankreichs Notenbankchef François Villeroy de Galhau drang auf Geduld, um den Ausstieg aus dem...

Notenbanker gegen zügiges Bremsen der Anleihekäufe

rec Frankfurt

Zwei Wochen vor ihrem nächsten Zinsentscheid haben sich führende Euro-Notenbanker gegen ein baldiges Herunterfahren der Anleihekäufe ausgesprochen. Frankreichs Notenbankchef François Villeroy de Galhau drang auf Geduld, um den Ausstieg aus dem Pandemie-Notfallkaufprogramm PEPP auszuarbeiten. „Wir haben immer noch reichlich Zeit, um zu urteilen und zu entscheiden, weit nach unserer Juni-Sitzung“, sagte das Ratsmitglied der Europäischen Zentralbank (EZB) auf einer Online-Konferenz.

Via PEPP haben EZB und nationale Notenbanken Papiere über mehr als 1 Bill. Euro erworben. Im zweiten Quartal erhöhten sie das Tempo auf der Basis eines entsprechenden Be­schlusses. Zuletzt wuchs der Bestand laut EZB binnen einer Woche um 21,7 Mrd. Euro. PEPP ist bis März 2022 befristet und hat ein Volumen von 1,85 Bill. Euro.

Im Juni steht eine Entscheidung über das künftige Kauftempo an. Villeroy de Galhau bezeichnete Überlegungen, die Transaktionen schon ab dem dritten Quartal herunterzufahren, als reine Spekulation. Das Kaufvolumen werde bis mindestens März 2022 frei bestimmt werden, sagte er. Aus Sicht von Griechenlands Zentralbankchef Yannis Stournaras sollte die EZB die aktuelle Geschwindigkeit beibehalten. „Ich sehe gegenwärtig keinen Grund, um irgendwelche Änderungen vorzunehmen“, sagte Stournaras der Nachrichtenagentur Reuters. Die Euro-Wirtschaft sei noch nicht „aus dem Schneider“.