So wenig neue Wohnungen wie 2015
So wenig neue Wohnungen wie 2015 gebaut
ba Frankfurt
Der „Wohnungsbauturbo“ der neuen Regierung ist überfällig: 2024 wurden in Deutschland 251.900 Wohnungen gebaut, das sind so wenig wie zuletzt 2015. Laut dem Statistischen Bundesamt (Destatis) war der Rückgang um 14,4% zum Vorjahr „der erste deutliche Rückgang, nachdem die Zahl fertiggestellter Wohnungen in den Jahren 2021 bis 2023 jeweils um 294.000 gelegen hatte“. Der Tiefststand von 159.000 neuen Wohnungen datiert im Jahr 2009, das Rekordhoch wurde 2020 mit 306.400 markiert. Besonders starke Rückgänge verzeichneten die Statistiker bei den meist von Privatpersonen errichteten Ein- und Zweifamilienhäusern.
Wegen der hohen Zinsen und Baukosten lohnt sich Bauen seit langem kaum – sowohl für private Hausbauer als auch institutionelle Investoren. Nach Bauherrengruppen betrachtet bauten Firmen 112.500 der Neubauwohnungen, das sind 11,8% weniger als im Vorjahr. 95.400 Einheiten entfielen auf Privatpersonen, das entspricht einem Rückgang von 20,4%. Und bei den Trägern der öffentlichen Hand fiel die Wohnungszahl um 20,5% auf 9.500. Die durchschnittliche Abwicklungsdauer, also die Zeit von der Genehmigungserteilung bis zur Fertigstellung, hat sich bei den 2024 fertiggestellten Wohnungen auf 26 Monate verlängert – 2023 waren es noch 24 Monate, 2020 lediglich 20 Monate. Der Bauüberhang verringert sich im zweiten Jahr in Folge.
Der Bauüberhang bezeichnet die Zahl bereits genehmigter, aber noch nicht fertiggestellter Wohnungen. 2024 wurden 215.300 Baugenehmigungen erteilt – ein Rückgang um 17,1% –, wodurch der Bauüberhang um 67.000 auf 759.700 fiel. Der bisher höchste Bauüberhang war im Jahr 1995 mit 928.500 Wohnungen gemessen worden. Die Statistiker führen den Rückgang des Bauüberhangs auch auf die hohe Zahl erloschener Baugenehmigungen zurück, bei denen in der Regel die mehrjährige Gültigkeitsdauer der Genehmigung abgelaufen ist. Die 2024 erloschenen 29.000 Baugenehmigungen sind nicht nur der höchste Wert seit 2002, sondern auch ein Anstieg um rund ein Viertel gegenüber den Vorjahren (2023: 22 700; 2022: 22 800).