Russland

Kreml-Kenner Wjugin rechnet nicht mit Gas-Stopp

Der Ex-Notenbanker Oleg Wjugin teilt im Interview die verbreitete Sichtweise, wonach Sanktionen die russische Wirtschaft nicht so hart getroffen haben wie erwartet. Darin gibt es massive Zweifel.

Kreml-Kenner Wjugin rechnet nicht mit Gas-Stopp

est/rec Wien/Frankfurt

Der russische Geschäftsmann und Kreml-Kenner Oleg Wjugin rechnet nicht mit einem kompletten Stopp der Gaslieferungen aus Russland. Wjugin, der momentan im Aufsichtsrat der Uniper-Tochter Unipro sitzt, sagt im Interview der Börsen-Zeitung: Für den Staatskonzern Gazprom komme es darauf an, „mit dem Manipulieren beim Exportvolumen auf die Entscheidungen der EU-Kommission Einfluss zu nehmen, die Russland und vor allem die russische Wirtschaft betreffen“.

Gazprom hat die Gaslieferungen nach Deutschland in dieser Woche abermals gedrosselt. Der Kreml wiederholte Hoffnungen auf die Rückkehr einer reparierten Turbine für die Pipeline Nord Stream 1. Mit dem Fehlen von Teilen begründet er die Liefereinschränkungen. Die Bundesregierung hält das für vorgeschoben.

Wjugin schließt sich der von Moskau verbreiteten Sichtweise an, wonach die russische Wirtschaft die Sanktionen besser als erwartet wegsteckt. An dieser offiziellen Linie, der sich auch der Internationale Währungsfonds (IWF) angeschlossen hat, gibt es inzwischen massive Zweifel. Jüngste Analysen zeigen, dass etwa Russlands Automarkt regelrecht zum Erliegen gekommen ist.

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