Auf dem Weg nach oben
Praktisch rund um den Globus sind die Renditen der langlaufenden Staatsanleihen auf dem Weg nach oben. Das war auch zum Auftakt der neuen Handelswoche zu beobachten. Die 30-jährige Bundesanleihe erreichte im Tagesverlauf Werte um 3,26%. Das ist der höchste Stand seit 2011.
Hinter dem Anstieg der Langläuferrenditen stehen verschiedene Faktoren. Ohne Frage sorgen die neuerlichen Zollankündigungen von US-Präsident Donald Trump für Verunsicherung und lassen Investoren dann auch mal an der Seitenlinie verharren. Hinzu kommt aber auch die Sorge weiter Anlegerkreise vor einer ausufernden Staatsverschuldung; dabei haben die Investoren nicht nur die hochverschuldeten USA, sondern auch Europa im Blick. In diversen Ländern werden höhere Verteidigungsausgaben in die Haushaltsplanungen eingestellt. Das wurde ja auch schon seitens des Bundes beschlossen – zusammen mit höheren Infrastrukturinvestitionen. Finanziert wird das über den Anleihemarkt. Und viele sind der Meinung, dass das zusätzliche Angebot an neuen Staatsschuldtiteln nur zu höheren Renditen am Markt platziert werden kann.
Aktuell kommt aber noch eine weitere Sorge der Anleger hinzu: Die Wahlen in Japan könnten den Weg frei machen für eine stärkere Staatsverschuldung, also ein höheres Staatsanleiheangebot. Bekanntermaßen zählen die Japaner zu den bedeutenderen Gläubigern in der Welt, so auch in Europa oder den USA. Wenn im eigenen Land ein höheres Bondangebot zu absorbieren ist und das auch noch höhere Renditen in der Heimat einbringt, könnten Kupons und Rückzahlungen auslaufender ausländischer Anleihen vielleicht nicht mehr in Frankreich, Deutschland oder anderswo reinvestiert werden. Das erhöht dort den Platzierungsdruck. Die Rendite der 20-jährigen japanischen Staatsanleihe liegt aktuell auf dem höchsten Stand seit dem Jahr 2000.
Zu berücksichtigen ist aber auch, und das sieht man in den USA, dass gestiegene Renditeniveaus auch wieder als attraktiv empfunden werden. Dann wird zugegriffen. Und das bremst Anstiege wiederum, wenn vielleicht auch nur wenig.