Kommentar1-Euro-Sparpläne

Cheeseburger oder Privatmarktfonds?

Über Nao sind künftig Investitionen in Privatmarktfonds ab 1 Euro möglich. Privatanleger können so mit wenig Spielgeld die Anlageklasse ausprobieren.

Cheeseburger oder Privatmarktfonds?

1-Euro-Deals

Cheeseburger oder Privatmarktfonds?

Von Philipp Habdank

Investments in Private-Market-Fonds sind jetzt günstiger als ein Cheeseburger bei McDonalds. 2,50 Euro kostet das Fleisch mit Käse im Brötchen bei der beliebten Fastfoodkette. Schon ab 1 Euro können Privatanleger ab sofort in Fonds investieren, die auf der Plattform Nao angeschlossen sind. Damit reißt das WealthTech eine große Einstiegsbarriere ein, die Privatanleger bislang noch daran hindert, in Private Equity, Private Debt und Venture Capital zu investieren: der hohe Kapitaleinsatz.

Das Geld von Privatanlegern ist sowas wie der heilige Gral der großen Vermögensverwaltungsindustrie, die im erschöpften Fundraising mit institutionellen Investoren nach neuen Geldquellen für ihre milliardenschweren Fonds suchen. Die meisten Angebote im Markt adressieren dabei jedoch vermögende Privatpersonen. Der Mindestkapitaleinsatz ist mit 10.000 oder gar 100.000 Euro oft entsprechend hoch gewählt – und das aus gutem Grund. Die Welt der Privatanleger birgt Risiken. Produkte müssen anders vertrieben, besser erklärt werden. Geht das schief, stehen der Branche unangenehme Debatten mit dem Verbraucherschutz bevor.

Mit „Spielgeld“ geringes Lehrgeld zahlen

Und trotzdem können die 1-Euro-Sparpläne eine gute Sache sein. Dann nämlich, wenn sie zunächst einmal als Spielgeld betrachtet werden. Privatanleger können die Anlageklasse einfach mal ausprobieren und schauen, wie sich das Privatmarktprodukt verhält. Welche Kosten und Folgekosten fallen an? Wie erfolgt das Reporting der gezeichneten Fonds? Welche Rendite kommt tatsächlich auf dem Konto an? Ist das genauso viel, wie von den Anbietern versprochen wird? Wie einfach können Anleger bei semi-liquiden Produkten wirklich ihre Anteile zurückgeben?

Lehrgeld werden Privatanleger so oder so bezahlen müssen, wenn sie sich zum ersten Mal mit Investments in Private Equity, Private Debt oder Venture Capital auseinandersetzen. Aber es macht einen Unterschied, ob sie dabei tausende oder gar zehntausende Euros verbrennen – oder eben ein paar wenige. Dafür kann man bei seinem nächsten McDonalds-Besuch doch gern mal einen Burger weniger essen.