Der niedrige Ölpreis ist ein Erfolg für Trump
Ölpreisschwäche
Ein Erfolg
für Trump
Von Dieter Kuckelkorn
Der Brent-Ölpreis, der seit dem Beginn des von US-Präsident Donald Trump begonnenen Handelskriegs deutlich unter Druck steht, hat am Montag einen weiteren Schwächeanfall erlitten. Die Notierung gab bis auf 58,50 Dollar je Barrel (bpd) nach. Dies ist der niedrigste Stand seit Februar 2021.
Ausweitung stärker als erwartet
Neben den Aussichten für die Weltkonjunktur, die sich inzwischen deutlich verschlechtert haben, trägt dazu vor allem bei, dass das Kartell Opec plus am Samstag entschieden hat, seine Produktion ab Juni trotz der vorhandenen Nachfrageschwäche um weitere 411.000 bpd zu erhöhen, womit die aktuelle Ausweitung rund dreimal so groß ausfällt als eigentlich geplant. Reuters meldet zudem, dass angeblich nun vorgesehen sei, bis November sämtliche Produktionskürzungen von 2,2 Mill. bpd zurückzunehmen, was damit begründet werde, dass die Einhaltung der Förderungen durch die Mitglieder des Kartells derzeit ausgesprochen schlecht funktioniere.
Deutlicher Überschuss
Dies dürfte dazu führen, dass es nicht erst 2026 einen deutlichen Marktüberschuss geben dürfte, sondern bereits im laufenden Turnus. Dementsprechend haben die Analysten ihre Prognosen deutlich reduziert − so etwa Barclays um 4 Dollar auf 66 Dollar für 2025 und 60 Dollar für 2026 und ING auf 65 Dollar für 2025. Standard Chartered sah sich sogar zu einer drastischen Kürzung der Prognose um 16 Dollar auf 61 Dollar für 2025 veranlasst.
Schaden für Russland
Die Saudis, die in der Opec plus auf die Produktionsausweitung drangen, machen damit deutlich, dass sie nicht länger willens und in der Lage sind, den Ölpreis für die anderen Mitglieder des Kartells zu stützen. Außerdem kommen sie so Trump entgegen, der den Ölpreis auf dem gegenwärtigen Niveau sehen will − noch hoch genug, damit die US‐Ölkonzerne Gewinne machen, aber hinreichend niedrig, um die US-Konjunktur nicht weiter zu beschädigen, ferner um dem nach Loslösung von Washington strebenden Saudi-Arabien Probleme zu bereiten sowie dem nach wie vor als geopolitischen Gegner gesehenen Russland zu schaden. Daher ist die Ölpreisentwicklung als ein Erfolg Trumps zu werten.