Europäische Banken lagern Risiken aus
Verbriefungen
Europäische Banken lagern Risiken aus
lee Frankfurt
Während die Lobbyisten mit der EU-Kommission kontrovers über eine Reform der rechtlichen Rahmenbedingungen diskutieren, gehört die Verbriefung von Kreditrisiken für größere Banken zum Tagesgeschäft. Denn auch wenn die toxische Wirkung strukturierter Wertpapiere auf der Basis fauler US-Hypotheken sich während der Finanzkrise tief in das kollektive Gedächtnis des Finanzplatzes gebrannt hat, sind verbriefte Kredite nach wie vor eine attraktive Anlage für die einen – und für die anderen ein Instrument, um ihre Kapitalstruktur zu optimieren.

Vergrößerter Handlungsspielraum
Denn in den vergangenen Jahren haben die Regulatoren die Banken verpflichtet, ihre Kredite mit immer mehr Eigenkapital zu unterlegen. Behalten sie alle Kreditrisiken auf dem eigenen Buch, schränken die Institute daher ihren Handlungsspielraum mit Blick auf das Neugeschäft und die Kapitalrückführung an die Aktionäre empfindlich ein. Abhilfe verschafft hier der Verbriefungsmarkt – und insbesondere bei Unternehmensfinanzierungen macht die europäische Kreditwirtschaft in den vergangenen Jahren verstärkt von dieser Möglichkeit Gebrauch.
Synthetische Verbriefungen gefragt
In Mode gekommen sind vor allem sogenannte Significant Risk Transfers, kurz SRT. Bei dieser Form der Verbriefung schaffen sich die Banken über eine synthetische Struktur das „First Loss Piece“ von den Büchern. Das ist der erste Teil der Verluste, die das Institut tragen muss, wenn sein Kreditnehmer in Zahlungsschwierigkeiten gerät. Wie aus den Daten des europäischen Kapitalmarktverbands AFME hervorgeht, wächst dieses Segment seit Jahren stetig. Zu den größten Emittenten gehören Santander, Barclays und die Deutsche Bank, aber auch der Immobilienfinanzierer Aareal soll an einer entsprechenden Transaktion arbeiten.