KommentarDonald Trumps Bitcoin-Engagement

Kryptomarkt als Nährboden für Manipulation

US-Präsident Donald Trump und seine Familie bereichern sich am Kryptomarkt über mutmaßliche „Pump and Dump“-Komplotte. Die Teilnehmer fallen darauf noch immer allzu bereitwillig herein.

Kryptomarkt als Nährboden für Manipulation

Kryptomarkt

Nährboden für Manipulation

Von Alex Wehnert

Die aktuellen Kapriolen um das Krypto-Engagement der Familie von US-Präsident Donald Trump zeigen, wie wenig Digitalwährungen als seriöse Anlagen für institutionelle Investoren infrage kommen sollten. So machten zum Wochenstart Berichte die Runde, gemäß denen die Trump Media & Technology Group 3 Mrd. Dollar aufnehmen und in Bitcoin stecken wolle. Alles Quatsch, schien die vom Präsidenten kontrollierte Firma darauf mitzuteilen – die „dummen Autoren“ der „Financial Times“, die zuerst über den Plan berichtete, hörten auf „noch dümmere Quellen“. Am Dienstag folgte aber die Bekanntgabe, dass Trump Media über eine Privatplatzierung von Stammaktien und Wandelanleihen 2,5 Mrd. Dollar einspielen wolle.

Goldgräberstimmung angeheizt

Was gespielt wird, ist klar: Trumps Erfüllungsgehilfen wollten die Transaktion zum für sie optimalen Zeitpunkt bekanntgeben – also zum Start einer Bitcoin-Konferenz in Las Vegas in der laufenden Woche, bei der die Präsidentensöhne Donald, Jr. und Eric sowie Vizepräsident JD Vance auftreten. Dass die Platzierung schon im Vorfeld nach außen drang, passte wohl nicht in die Strategie des Präsidenten, der allgemein im Ruch der Marktmanipulation steht. Insbesondere im von hoher Volatilität geprägten Digital-Assets-Segment sucht der Republikaner die Goldgräberstimmung anzuheizen, um sich über Projekte wie die von ihm und First Lady Melania Trump lancierten Meme Coins zu bereichern.

Krypto-Jünger, die „ihren“ Assets mit religiösem Eifer nachhängen, fallen gerne auf die mutmaßlichen „Pump and Dump“-Komplotte des Trump-Clans herein. Die Finanzmarkt-Aktivitäten des Präsidenten sollten dabei eigentlich längst ein Fall für die Börsenaufsicht SEC sein. Doch hat Trump zahlreiche US-Regulierungsbehörden durch Entlassungen unter dem Banner der Effizienz ausgehöhlt und Schlüsselposten mit treuen Gefolgsleuten besetzt. Umso weniger bietet ein Markt, dessen übereifrige Teilnehmer sich wiederholt bereitwillig vom Mehrfach-Pleitier im Weißen Haus um den Finger wickeln lassen, einen gesunden Boden für die Investments seriöser Institutionen.

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