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Trump legt an den Gewinnen der US-Pharmabranche die Axt an

Trump plant, die Preise für Pharmazeutika um bis zu 80% zu senken. Damit erklärt er Gewinn und Aktienkursen der Hersteller den Krieg.

Trump legt an den Gewinnen der US-Pharmabranche die Axt an

Pharma-Aktien

Trump legt
die Axt an

Von Dieter Kuckelkorn

Die USA haben die höchsten Medikamentenpreise der Welt. Das US-Gesundheitssystem ist mit einem Anteil am Bruttoinlandsprodukt von rund 17% das teuerste der Welt, wobei, was für die Industrieländer einmalig ist, 27% der US-Bevölkerung überhaupt keine Krankenversicherung besitzen. Da von dieser Misere Donald Trumps Wähler aus den unteren sozialen Schichten besonders betroffen sind, war eigentlich klar, dass sich der US-Präsident dieses Themas über kurz oder lang annehmen und an den hohen US-Gewinnen der Branche die Axt anlegen würde. Den Anfang hat Trump nun mit einem Donnerschlag gemacht: Per Ukas will er die US-Pharmapreise um bis zu 80% senken, kündigte er an − unter anderem dadurch, dass seiner Meinung nach die Pharmapreise in anderen Teilen der Welt steigen sollen. Daraufhin traten am Montag die Aktien von Pharmakonzernen rund um den Globus den Tiefflug an.

Hartnäckiger Gesundheitsminister

Insbesondere die US-Aktien des Sektors zeigen sich zwar schon seit der Wahl Trumps im November schwach, aber am Markt wurde Trump hinsichtlich seiner Pläne für das US-Gesundheitssystem offensichtlich unterschätzt, sodass es Potenzial für weitere Kursverluste gab und gibt. Noch ist nicht klar, inwieweit sich Trump durchsetzen kann, denn die Pharmabranche kann sich ohne Zweifel die besten Anwaltskanzleien Amerikas leisten. Und noch ist auch noch nicht klar, welchen Weg der Einflussnahme die US-Regierung genau beschreiten wird. Dennoch wäre es für Anleger ein Fehler, Trump und vor allem seinen hartnäckigen Gesundheitsminister Robert Kennedy jr. zu unterschätzen. Daher ist für den Sektor in den nächsten Monaten Kursschwäche zu erwarten.

Weitere Ziele bieten sich an

US-Pharma dürfte nur den Anfang machen. Kennedy hat sich auch die US-Lebensmittelkonzerne vorgenommen, denen viele eine große Mitschuld an den Gesundheitsproblemen der Amerikaner geben. Ein breites Aktivitätsfeld bietet sich für die US-Regierung auch bei den privaten US-Krankenversicherern, deren Praktiken seit langem in der US-Öffentlichkeit kritisiert werden. Die Kurse werden auch das bald reflektieren.

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