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Auf Kollisionskurs mit US-Ölindustrie

Die Rohstoffanalysten von Goldman Sachs haben eine große Zahl von Äußerungen von Donald Trump aus der Vergangenheit ausgewertet und dabei festgestellt, dass dieser einen Ölpreis zwischen 40 und 50 Dollar anstrebt.

Auf Kollisionskurs mit US-Ölindustrie

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Auf Kollisionskurs mit US-Ölindustrie

Von Dieter Kuckelkorn

US-Präsident Donald Trump zeichnet sich durch einen expressiven Charakter aus. Das bedeutet, dass er sich zu vielen Themen äußert, wobei ihm die Sozialen Medien ein ideales Forum geben und diese Äußerungen auch über lange Zeit dokumentieren. Die Rohstoffanalysten von Goldman Sachs haben sich nun die Mühe gemacht, diese Äußerungen auszuwerten. Sie sind zu dem Ergebnis gekommen, dass Trump stets US-Dominanz auf den weltweiten Energiemärkten anstrebt und einen Ölpreis in der Größenordnung von 40 bis 50 Dollar je Barrel bevorzugt. Fielen die Notierungen unter diese Spanne, forderte Trump höhere Ölpreise, war der Energieträger teurer, sprach er sich für Preissenkungen aus.

Blick auf die Kontrahenten

Aktuell kostet Brent-Öl rund 66 Dollar, was im langfristigen Vergleich ziemlich niedrig ist. Es darf aber vermutet werden, dass Trump auch gegenwärtig nichts dagegen hätte, wenn der Preis weiter fällt, weil dies für geopolitische Kontrahenten wie Russland nachteilig wäre und auch Druck auf Saudi-Arabien ausüben würde, sich wieder enger an die USA zu binden. Außerdem bringen niedrige Energiepreise seinen Wählern, denen es in der Ära Biden finanziell immer schlechter ging, dringend benötigte Entlastung.

Kollision mit der Branche?

Sollte Trump auch gegenwärtig einen Ölpreis zwischen 40 und 50 Dollar anstreben, würde ihn das allerdings wohl auf einen Kollisionskurs mit der amerikanischen Ölindustrie bringen, die ihn im Wahlkampf finanziell unterstützt hat. Aktuell sind sich die meisten Analysten darin einig, dass die US-Schieferölbranche auch bei einem Ölpreis von 50 Dollar noch nicht in der Lage ist, Gewinne zu machen.

Großer Einfluss

Wie Trump diesen Interessenkonflikt löst, ist noch unklar. Klar ist jedoch, dass Trump über den Einfluss auf US-Marktteilnehmer und über Verbalinterventionen durchaus über wirksame Mittel verfügt, auf den Ölpreis in seinem Sinne einzuwirken. Eine weitere Möglichkeit ist die Ausgestaltung der Wiederauffüllung der strategischen US-Ölreserve, die von seinem Vorgänger regelrecht geplündert worden war. Republikaner im Kongress drängen Trump dazu.

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