Commerzbank auf Höhenflug
Commerzbank auf Höhenflug
Bestes Quartalsergebnis seit 2011 – Provisionsüberschuss ausgebaut
Die Commerzbank hat ihren Nettogewinn im ersten Quartal trotz eines rückläufigen Zinsergebnisses um 12% gesteigert. Das Kosten-Ertrags-Verhältnis konnte ebenso weiter auf nunmehr 56% gedrückt werden. Besonders gut lief es für die polnische Tochter MBank. Dort stiegen die Erträge um mehr als 50%.
cka Frankfurt
Die Commerzbank hat ihr Konzernergebnis im Anfangsquartal überraschend um 12% auf 834 Mill. Euro gesteigert und damit den höchsten Quartalsgewinn seit 2011 erzielt. Grundlage dessen waren gestiegene Erträge, die ebenfalls um 12% auf knapp 3,1 Mrd. Euro zulegten. Während der Zinsüberschuss mit 2,6% leicht rückläufig war, konnte die Bank den Provisionsüberschuss um 6,4% ausbauen. Das Risikoergebnis von -123 (Vorjahr: -76) Mill. Euro bezeichnet das Institut als „moderat“, fühlt sich damit auch angesichts der anhaltenden Widrigkeiten für die deutsche Wirtschaft wohl. Die Quote notleidender Kredite lag per Ende März bei 1,0%.
KI für Ertragswachstum
CEO Bettina Orlopp hob bei der Vorstellung der Zahlen diverse KI-Projekte zur Transformation der Bank hervor. So gebe es seit Kurzem im Privatkundengeschäft die virtuelle Assistentin „Ava“ als Teil der Banking-App. Zudem sei das Plattformangebot für Firmenkunden sowie institutionelle Kunden zu Beginn des Jahres weiterentwickelt worden. Diese Anwendungen dienten vor allem dazu, Betriebskapazitäten für weiteres Ertragswachstum freizuspielen. Des Weiteren wurde der Chatbot „cobaGPT“ für Mitarbeiter eingeführt, um ihren Arbeitsalltag zu erleichtern. Das selbst entwickelte, KI-basierte Tool „Fraud AI“ ziele ferner darauf ab, betrügerische Aktivitäten automatisiert zu erkennen und schneller darauf zu reagieren. So würden Ertragsbelastungen reduziert.
Für ihr angekündigtes Restrukturierungsprogramm rechnet die Commerzbank mit Aufwendungen von bis zu 700 Mill. Euro. Davon seien 40 Mill. Euro im ersten Quartal angesetzt worden. Der Großteil der verbleibenden rund 660 Mill. Euro soll dann im laufenden Quartal gebucht werden, so Orlopp.
Provisionsüberschuss bei Privat- und Unternehmerkunden gewachsen
Im Firmenkundensegment sanken die Erträge um knapp 6% zum Vorjahr auf 1,23 Mrd. Euro. Der Zinsüberschuss sei wegen der niedrigeren Zinsen „wie erwartet“ gesunken; der Provisionsüberschuss lag mit 350 Mill. Euro nur leicht unter dem „hohen Niveau“ des Vorjahresquartals von 354 Mill. Euro. Erfreulich habe sich das Devisengeschäft entwickelt. Im Quartal wurde außerdem die Integration des Bereichs „Structured Solutions and Investments“ aus dem Treasury in das Firmenkundensegment vollzogen.

Im Geschäft mit Privat- und Unternehmerkunden in Deutschland blieben die Erträge mit 1,17 Mrd. Euro stabil. Der Provisionsüberschuss stieg um 11% auf 545 Mill. Euro. Getrieben wurde das vor allem von einem starken Wertpapiergeschäft, insbesondere durch die Handelsaktivitäten über Comdirect. Das Wachstum des Provisionsüberschusses konnte damit den Rückgang des Zinsüberschusses nahezu ausgleichen.
mBank steigert Ergebnis um mehr als das Doppelte
Die polnische Tochtergesellschaft MBank steigerte ihre Erträge indes um mehr als 50% auf 536 Mill. Euro. Die Vorsorge für Rechtsrisiken bei Fremdwährungskrediten halbierte sich im Vergleich zum Vorjahresquartal auf 158 Mill. Euro. Unter dem Strich erhöhte sich das operative Ergebnis somit um das 1,5-Fache auf 204 Mill. Euro.