Übernahmekampf zwischen Monte dei Paschi und Mediobanca

Mediobanca-Chef macht Front gegen Monte dei Paschi

Während sich die Mediobanca energisch gegen das Übernahmeangebot der Monte dei Paschi wehrt, sieht das teilstaatliche Institut auch in der geplanten Übernahme der Banca Generali durch die Mediobanca kein Hindernis für eine Übernahme.

Mediobanca-Chef macht Front gegen Monte dei Paschi

Mediobanca macht Front gegen Monte dei Paschi

CEO Nagel wertet Fusionsvorhaben als nicht wertschöpfend

bl Mailand

Die Investmentbank Mediobanca wehrt sich energisch gegen eine Übernahme der teilstaatlichen Monte dei Paschi di Siena (MPS). Nach der Veröffentlichung der Zahlen für das erste Quartal sagte Mediobanca-CEO Alberto Nagel, die geplante Übernahme der Banca Generali durch Mediobanca und die MPS-Offerte für die Mediobanca seien „zwei Optionen, die nach unserer beruflichen Erfahrung zu zwei völlig unterschiedlichen Geschichten führen“.

Eine Übernahme der Banca Generali durch Mediobanca würde Nagel zufolge einen marktführenden Vermögensverwalter schaffen. Aus einer Fusion von MPS mit Mediobanca würde dagegen eine mittelgroße Geschäftsbankengruppe hervorgehen. Letzteres wertet Nagel als nicht wertschöpfend.

MPS hofft auf starkes Votum Mediobanca-Aktionäre

MPS-CEO Luigi Lovaglio sieht dies naturgemäß anders. Nagels Übernahme-Offerte für die Banca Generali „keine Alternative zu unserem Projekt, das viel umwälzender ist“. In einer Telefonkonferenz mit Analysten zeigte er sich entschlossen, den Weg in Richtung einer Übernahme der Mediobanca weiterzugehen. Mit dem Votum der eigenen Hauptversammlung im Rücken zeigte er sich zuversichtlich am 16. Juni auch die Zustimmung von zwei Dritteln der Mediobanca-Aktionäre zu erhalten.

Die Mediobanca sei erst durch seine Offerte aufgewacht, sagte Lovaglio. Erst dadurch habe das Management die Notwendigkeit erkannt, sich auf das Kerngeschäft zu konzentrieren, statt weiterhin die Dividenden aus der 13-prozentigen Beteiligung an der Versicherung Generali zu kassieren. Diese Beteiligung trägt derzeit mehr als ein Drittel zum Nettogewinn bei. Nagel will die Beteiligung einsetzen, um die zu 50,1% von der Versicherung Generali kontrollierte Bank zu erwerben. Der Generali-Verwaltungsrat will das Angebot prüfen.

Nagel in Rom

Das MPS-Angebot für die Mediobanca hat die Unterstützung von deren Großaktionären Francesco Caltagirone und der Holding Delfin der Familie Del Vecchio, die gleichzeitig auch Großaktionäre der Mediobanca sind. Auch der Staat, der noch mit 11,7% an der MPS beteiligt ist, ist für das Vorhaben.

Nagel hat in den vergangenen Tagen bei der Regierung in Rom für sein Projekt geworben. Er sieht mehr Sinn in der Bildung eines großen italienischen Vermögensverwalters ohne Beteiligung der MPS. „Wir werden uns bis zu unserer Hauptversammlung mit allen wichtigen Aktionären, Institutionen, Behörden und unseren Mitarbeitern treffen“, sagte der Mediobanca-Chef am Freitag. Es handele sich um „eine Operation, die einen Teil des italienischen Finanzsystems voranbringt“ und die daher mit „größtmöglichem Konsens“ abgeschlossen werden solle, fügte er hinzu.

Starke Quartalszahlen

Geschäftlich lief es für die beiden Institute zuletzt gut. Während die Mediobanca ihre Einnahmen in den ersten neun Monaten ihres Geschäftsjahrs 2024/2025 (30.6.) um 5,3% auf 2,8 Mrd. Euro steigerte und der Nettogewinn um ebenfalls 5% auf 993,2 Mill. Euro stieg, wies die MPS für das erste Quartal ihres Geschäftsjahres bei leicht sinkenden Einnahmen von 1 Mrd. Euro einen Nettogewinn von 413 Mill. Euro (+24,2%) aus, der über den Erwartungen lag.

Die Aktienkurse beider Institute zogen an. Seit Vorlage der Offerte ist jedoch der Mediobanca-Kurs deutlich stärker gestiegen. Ohne eine Aufstockung des Angebots durch die MPS ist die Offerte für die Mediobanca-Aktionäre unattraktiv.

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