Badr Mohammed Al-Meer ist der Sponsor der Finalisten
Der Sponsor der Finalisten
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Von Gesche Wüpper, Paris
Das Spiel ist noch nicht entschieden, und doch steht schon vor dem Endspiel am 31. Mai in München einer der Gewinner der UEFA Champions League fest: Qatar Airways. Immerhin ist der Golf-Carrier nicht nur Sponsor der beiden Finalgegner Paris Saint-Germain (PSG) und Inter Mailand, sondern auch der offizielle Airline-Partner des europäischen Fußballwettbewerbs. Zu verdanken hat die Fluggesellschaft das auch ihrem Chef Badr Mohammed Al-Meer, der die bis 2030 vereinbarte Zusammenarbeit im vergangenen September festgezurrt hat. Die Partnerschaft passe perfekt zu der Vision seiner Fluggesellschaft, Menschen durch ihr Netzwerk und Sport miteinander zu verbinden, findet er.
Gerade mal anderthalb Jahre ist es her, dass Al-Meer das Ruder bei Qatar Airways von Akbar Al Baker übernommen hat. Und doch ist es dem Ingenieur gelungen, aus dem Schatten seines charismatischen Vorgängers herauszutreten, der fast 30 Jahre lang an der Spitze der Airline stand. Und das, obwohl er im Gegensatz zu dem für seine scharfe Zunge bekannten Al Baker in der Luftfahrtbranche bisher noch nicht mit publikumswirksamen Spitzen gegen Airbus und Boeing für Schlagzeilen gesorgt hat.
Größte Bestellung der Airline
Es sei ein sehr knappes Kopf-an-Kopf-Rennen gewesen, sagt er über den Großauftrag, den Qatar Airways Mitte Mai mit dem amerikanischen Flugzeugbauer unterzeichnet hat. 130 Maschinen des Typs 787-Dreamliner und 30 von den 777X-Langstreckenjets hat Al-Meer bei Boeing bestellt. Dazu kommen Optionen für 50 weitere Jets. Nach Angaben des Weißen Hauses ist die Bestellung 96 Mrd. Dollar wert, doch Branchenkenner halten diese bereits nach unten korrigierte Angabe noch immer für übertrieben, da in der Luftfahrtindustrie deutliche Preisnachlässe üblich sind. Dennoch ist es die größte Bestellung, die Qatar Airways jemals getätigt hat. Sie reiche aus, um die Strategie der Airline bis 2040 abzudecken, erklärt Al-Meer. Seine Fluggesellschaft verbuche eine so starke Nachfrage, dass sie nicht hinterherkomme.
Die Riesen-Bestellung ist nicht die einzige Entscheidung, mit der der im Libanon aufgewachsene Airline-Chef bei Qatar Airways die Weichen für die Zukunft stellt. Er hat auch entschieden, die Büros der Airline aus der Gegend des alten Flughafens in das moderne Viertel von Msheireb Downtown im Zentrum von Doha zu verlegen, wo sie besser mit öffentlichen Verkehrsmitteln erreichbar sind. „Während Qatar Airways weiter wächst, glauben wir daran, in unser wichtigstes Gut zu investieren: unsere Mitarbeiter“, kommentierte er die Entscheidung. Er hoffe, mit dieser Verbesserung das Arbeitsumfeld für die Belegschaft angenehmer und kreativer gestalten zu können.
Airline-Chef zeigt Mitgefühl
Al-Meer hatte bereits relativ schnell nach seinem Antritt entschieden, für Besatzungsmitglieder der Fluggesellschaft die Ausgangssperre und das Verbot, in Uniform auf sozialen Netzwerken zu posieren, aufzuheben. Der ehemalige Chief Operating Officer des Hamad International Airport in Doha hat sich nicht nur dadurch den Ruf erworben, menschlich zu sein. So zeigte er auch Mitgefühl, als die amerikanische Studentin Julia Jaroslawski auf dem Rückweg aus Asien beim Umsteigen in Doha strandete.
Da ihr Vater früher für eine Fluggesellschaft gearbeitet hat, stand sie auf der Warteliste für einen Rückflug in die USA, kam dann jedoch nicht mit. Als sie in einem Café am Flughafen verzweifelt nach anderen Flügen suchte, kam sie mit ihrem Sitznachbarn ins Gespräch. Es war niemand anderes als Al-Meer, der ihr kurzerhand einen Flug mit Qatar Airways in der Business Class nach New York besorgte.
Den Airline-Chef, der seine Karriere nach dem Studium an der American University in Beirut und der University of Colorado in den USA einst beim staatlichen Baukonzern United Development Company begann, erwartet in den nächsten Tagen ein volles Programm. Denn neben dem Finale der Champions League steht jetzt auch die Hauptversammlung des Airlines-Verbandes IATA (International Air Transport Association) an, dessen Vorstand er angehört.