HPE erhält 700 Mill. Pfund aus Mike Lynchs Nachlass
700 Mill. Pfund
für HPE aus
Mike Lynchs Nachlass
hip London
Der verstorbene Autonomy-Gründer Mike Lynch wurde zwar im vergangenen Jahr von einem Geschworenengericht in San Francisco in allen Anklagepunkten freigesprochen. Doch dabei ging es nicht um die mögliche Entschädigung, die Hewlett Packard Enterprise (HPE) nach dem Kauf des von ihm gegründeten Softwareunternehmens zustehen könnte.
Der Londoner High Court entschied nun, dass das Unternehmen (damals noch Hewlett-Packard) mehr für Autonomy zahlte, als es getan hätte, wenn die Finanzen der Gesellschaft korrekt präsentiert worden wären. Das Gericht sprach HPE mehr als 700 Mill. Pfund aus dem Nachlass von Lynch und aus dem Vermögen seines Geschäftspartners Sushovan Hussain zu. Der Nachlass von Lynch beläuft sich Medienberichten zufolge allerdings lediglich auf 500 Mill. Pfund. Das Unternehmen hatte ursprünglich 4,6 Mrd. Dollar gefordert.
Reue nach dem Kauf
Der Hardwarehersteller hatte Autonomy im Sommer 2011 für 11,7 Mrd. Dollar erworben. Eingefädelt hatte den Deal der damalige HP-Chef Léo Apotheker. Die Reue nach dem Kauf setzte schnell ein. Im November 2012 schrieb HP 8,8 Mrd. Dollar auf Autonomy ab und behauptete, in die Irre geführt worden zu sein. Von den 8,8 Mrd. Dollar seien 5 Mrd. auf Unregelmäßigkeiten bei der Bilanzierung zurückgegangen. Lynch warf HP vor, bei der Due Diligence geschlampt und die Integration von Autonomy in den Sand gesetzt zu haben.
Beim Untergang der Perini-Luxussegeljacht Bayesian, die vor der Küste Siziliens von einer Windhose erfasst wurde, kamen im Sommer vergangenen Jahres sieben Menschen zu Tode. Unter ihnen befanden sich Mike Lynch und seine Tochter Hannah. Auch Jonathan Bloomer, der ehemalige Chef von Morgan Stanley International befand sich unter den Toten.