CFO-Wechsel

Köhling folgt Schröter-Crossan als CFO von LEG

Susanne Schröter-Crossan verlässt nach knapp drei Jahren überraschend den Wohnungskonzern LEG Immobilien. Als Nachfolgerin hat der Aufsichtsrat Kathrin Köhling bestellt.

Köhling folgt Schröter-Crossan als CFO von LEG

Von Helmut Kipp, Frankfurt

Der Wohnungskonzern LEG Immobilien steht wieder vor einem Wechsel an der Spitze des Finanzressorts. CFO Susanne Schröter-Crossan habe sich mit dem Aufsichtsrat auf ihren Abschied Ende März 2023 verständigt, teilt das Unternehmen mit. Sie hatte das Amt erst vor knapp drei Jahren übernommen. Zur Nachfolgerin sei Kathrin Köhling berufen worden. Den Vertrag von Chief Operating Officer Volker Wiegel hat der Aufsichtsrat um drei Jahre bis Ende Dezember 2026 verlängert.

LEG führt das Ausscheiden Schröter-Crossans auf persönliche Motive zurück: Sie habe sich aus familiären Gründen für eine Rückkehr nach London entschieden und verlasse LEG „im besten gegenseitigen Einvernehmen“. Die 1979 in Kassel geborene Managerin ist seit Juli 2020 für die Düsseldorfer LEG tätig. Vorher lebte und arbeitete die Mutter von zwei Söhnen in London. Sie scheidet drei Monate vor Ablauf ihres Dreijahresvertrags aus.

Lob zum Abschied

Aufsichtsratschef Michael Zimmer bescheinigt Schröter-Crossan „hervorragende Arbeit“. Die Finanzchefin, in deren Verantwortung die Bereiche Investor Relations, Finance & Treasury, Controlling, Risikomanagement, Portfoliomanagement sowie Accounting & Taxes fallen, genieße in der Branche und am Kapitalmarkt einen exzellenten Ruf.

Doch kurz vor ihrem Abgang muss Schröter-Crossan den Investoren noch eine bittere Pille verabreichen: Der Wohnimmobilienkonzern streicht überraschend die Dividende für das abgelaufene Geschäftsjahr. Denn LEG will die Bilanz stärken und sich für rauere Zeiten wappnen.

Die künftige CFO Köhling kommt aus dem eigenen Haus. Sie stieß 2019 zu LEG und übernahm zunächst den Bereich Strategie und Organisation im CEO-Ressort und war dann als Geschäftsführerin im operativen Geschäft unter anderem für die Steuerung der Niederlassungen verantwortlich. Zum 1. April steigt die promovierte Wirtschaftswissenschaftlerin zur CFO auf.

Vor dem Wechsel zu LEG arbeitete die 1983 geborene Köhling für die Beratungsgesellschaft McKinsey, zuletzt als Associate Partner mit Schwerpunkt auf Financial Institutions. Chefkontrolleur Zimmer bescheinigt Köhling ein tiefes Verständnis der Immobilienwirtschaft und der LEG. Promoviert hat sie an der Schnittstelle zwischen Immobilienbewertung und -bilanzierung.

Köhlings Aufgabe wird zunächst sein, das Umschwenken auf Konsolidierung fortzuführen. Der rapide Zinsanstieg zwingt praktisch die gesamte Branche und damit auch LEG auf einen Sparkurs. Die Düsseldorfer haben sich strikte Ausgabendisziplin bei größeren Investitionsvorhaben auferlegt. Sie haben Akquisitionen gestoppt, wickeln den – ohnehin relativ geringen – Neubau ab und kürzen die Investitionen in die Modernisierung des Bestands. Die geplante Übernahme der Adler-Tochtergesellschaft Brack Capital Properties wurde abgesagt.

Neue Dividendenpolitik

Im vergangenen Herbst war Schröter-Crossan gut damit beschäftigt, den Investoren die Neuausrichtung der Geschäftsstrategie zu erklären, die mit einer Konzentration auf den Cashflow und einer Veränderung der Dividendenpolitik einhergeht. Der Wohnungskonzern bemisst seine Ausschüttung künftig nicht mehr am operativen Ergebnis aus der Vermietung (FFO), sondern an dem um aktivierte Investitionsausgaben adjustierten FFO, der viel niedriger ausfällt. Der Hintergrund: Die Investitionen in den Bestand, der größte Ausgabenposten bei LEG, werden beim FFO nicht abgezogen. Dies führt häufig dazu, dass man mehr ausschüttet, als man verdient. Vor diesem Hintergrund gehen Analysten nun davon aus, dass die Dividende fürs Erste deutlich unter den für 2021 gezahlten 4,07 Euro je Aktie liegen wird.

Die Welt der Kapitalmärkte und der Unternehmensfinanzierung kennt Schröter-Crossan aus dem Effeff. Die studierte Betriebswirtin startete ihre Laufbahn im Corporate Finance der US-Bank Morgan Stanley in Frankfurt, Hongkong und London, wechselte zur Standard Chartered Bank und ging 2011 zur Deutschen Bank, wo sie zuletzt das Eigenkapitalmarktgeschäft im deutschsprachigen Raum leitete. In dieser Funktion war sie für Aktienemissionen verantwortlich und begleitete Börsengänge, Kapitalerhöhungen und eigenkapitalnahe Transaktionen. Zahlreiche ihrer Mandate kamen aus der Immobilienbranche.

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