Stellantis will mit neuem CEO zurück auf Wachstumskurs
Mit Antonio Filosa übernimmt erstmals ein Italiener das Steuer bei der schwer angeschlagenen Opel-Mutter Stellantis. Angesichts der schwierigen Lage auf dem Automarkt, Zöllen in den USA und massiver Umsatz- und Gewinnrückgänge ist die Aufgabe ein Himmelfahrtskommando.
Der 52-jährige Neapolitaner wird mit Wirkung vom 23. Juni CEO. Eine außerordentliche Hauptversammlung soll die Ernennung sehr bald auch offiziell absegnen. Das ist eine Formalie. Stellantis wird zu 15,5% von der Beteiligungsholding Exor der Fiat-Erben sowie zu 7,7% von der Familie Peugeot und zu 6,65% von der staatlichen BPi France kontrolliert.
Seit 26 Jahren an Bord
Chairman und Interims-CEO John Elkann begründete die Berufung Filosas mit dessen langjähriger Erfahrung, intensiver Kenntnis des Unternehmens sowie und seinen Führungsqualitäten. Der Ingenieur, der am renommierten Mailänder Polytechnikum studiert hat, arbeitet seit 1999 für den damaligen Fiat-Konzern und kennt das Unternehmen aus dem Eff-Eff.
Als Verantwortlicher für Südamerika machte der mit einer brasilianischen Architektin verheiratete Filosa Fiat Chrysler bzw. Stellantis zur Nummer eins auf dem Kontinent. Filosa führte die Marke Jeep in Brasilien ein und machte das Land nach den USA zum zweitwichtigsten Markt des Konzerns. Seit Dezember 2024 ist er Chief Operating Officer für Nord- und Südamerika.
Verkaufszahlen unter Druck
Die Aufgabe Filosas ist herausfordernd. Unter seinem im Dezember geschassten Vorgänger Carlos Tavares hatte Stellantis zwar die Gewinne und Ausschüttungen auch wegen massiver Preiserhöhungen auf Rekordwerte getrieben. Doch die Verkaufszahlen brachen massiv ein. Im ersten Quartal gingen die Verkäufe nochmals um 9% und der Umsatz um 14% zurück. Der Konzern halbierte die Dividende und wagt keine Jahresprognose.
Mit neuen Modellen geht Stellantis in die Offensive. Filosa muss vor allem das Nordamerika-Geschäft, die einstige Cash-Cow des Konzerns, wieder auf Kurs bringen. Und auch die Frage, wie und ob es mit Alfa Romeo und Maserati weitergeht, ist zu lösen. Erste kleine Erfolge gibt es: Der Aktienkurs ist in den vergangenen Monaten um etwa 11% gestiegen, weil der Marktanteil in Nordamerika stieg.