Russische Drohgebärden

Uniper soll Schiedsverfahren gegen Gazprom abblasen

Retourkutsche: Gazprom hat vor einem russischen Gericht einen Titel gegen Uniper erwirkt. Demnach wird Uniper aufgefordert, das laufende Schiedsverfahren einzustellen, andernfalls drohe eine Milliardenstrafe. Doch die Deutschen geben sich standfest.

Uniper soll Schiedsverfahren gegen Gazprom abblasen

Gazprom fährt Retourkutsche gegen Uniper

Versorger soll Schiedsverfahren gegen Russen abblasen

ab Düsseldorf

Das seitens Uniper gegen Gazprom laufende Schiedsverfahren nehmen die Russen nicht klaglos hin. Am 13. März habe ein russisches Gericht eine einstweilige Verfügung gegen Uniper erlassen, wonach den Deutschen die Fortsetzung des Schiedsverfahrens untersagt wird. Das geht aus dem Zwischenbericht von Uniper zum ersten Quartal hervor. Andernfalls sei eine Strafe in Milliardenhöhe an Gazprom Export zu zahlen, wird gedroht.

Das lässt Uniper jedoch nicht auf sich sitzen, sondern hat Rechtsmittel gegen das Urteil eingereicht. Die Gerichtsentscheidung werde als Verstoß gegen internationales Recht und gegen den Grundsatz eines fairen Verfahrens erachtet, begründet Uniper, die aufgrund des Gaslieferstopps aus Russland 2022 vom Staat vor der Pleite gerettet wurde. Gazprom droht, mit dem Rechtstitel in Russland und möglicherweise auch außerhalb Russlands Uniper-Vermögen zur Vollstreckung heranziehen zu können.

Uniper operativ auf Kurs

Uniper hatte im Dezember 2022 gegen Gazprom ein Schiedsverfahren angestrengt. Gefordert wird Schadenersatz, da Gazprom seinen Gaslieferverpflichtungen nicht nachgekommen ist. Aus der Ersatzbeschaffung des fehlenden Pipelinegases war Uniper ein zweistelliger Milliardenschaden entstanden. Uniper kündigt an, weitere rechtliche Schritte zu prüfen. Auf Basis einer sehr frühen Einschätzung werde die mögliche Titelvollstreckung jedoch nicht als „bedeutendes Einzelrisiko“ betrachtet.

Operativ ist der Start in das neue Geschäftsjahr erwartungsgemäß verhalten ausgefallen. Das bereinigte operative Ergebnis landete mit 885 Mill. Euro um 10% unter dem vergleichbaren Vorjahreswert. Mit Ausnahme des Handelsgeschäfts mussten die Divisionen Green Generation und Flexible Generation Federn lassen. Insbesondere die gefallenen Strompreise machten zu schaffen. Zugleich musste aber auch weniger für Verschmutzungszertifikate aufgewendet werden. Der bereinigte Konzernüberschuss belief sich im Startquartal auf 570 Mill. Euro, ein Zuwachs um fast ein Viertel. Grund war das verbesserte Zinsergebnis. Die Prognose für das Gesamtjahr hat Bestand.

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