US-Konjunktur

US-Einfuhrpreise legen überraschend stark zu

US-Einfuhren haben sich April überraschend stark verteuert und wieder Zweifel an nachlassendem Inflationsdruck geweckt. Gleichwohl liegt eine Zinssenkung im September weiter im Bereich des Möglichen.

US-Einfuhrpreise legen überraschend stark zu

US-Einfuhrpreise legen deutlich stärker zu

Verteuerung bei Treibstoff und Lebensmitteln – Zinssenkung im September möglich

det Washington

Nachdem der geringere Anstieg der US-Verbraucherpreise für Entspannung gesorgt hatte, schürt eine unerwartet starke Verteuerung der Einfuhren Unsicherheit über den weiteren Verlauf der Inflation. Wie das Bureau of Labor Statistics (BLS) des Arbeitsministeriums berichtete, legten die Preise für Importe im April gegenüber dem Vormonat um 0,9% zu. Es handelt sich dabei um den vierten Anstieg in Folge und den stärksten seit März 2022. Erwartet hatten Bankvolkswirte eine Zunahme um 0,2 bis 0,3%. 

Im Vorjahresvergleich stiegen die Preise um 1,1%. Die Jahresrate hatte seit Januar 2023 13 Monate in Folge nachgegeben, ehe die Einfuhren ab März dieses Jahres wieder teurer wurden. Getrieben wurden die Preise von Energieeinfuhren, die sich um 2,4% verteuerten. Auch trugen industrielle Lieferungen, Lebensmittel, Autos sowie Konsum- und Investitionsgüter zu dem Anstieg bei. Ohne Berücksichtigung der Energiekomponente kletterten die Preise um 0,7%. Ausfuhren waren im April um 0,5% teurer als im Vormonat, gaben auf Jahressicht aber um 1,0% nach.

Einige Ökonomen betrachten die Einfuhrpreise als den akkuratesten Indikator der inflationären Entwicklung, da die Monatsrate im Gegensatz zu den Verbraucherpreisen nicht saisonbereinigt ist. Der Verbraucherpreisindex (CPI) wies im April mit einer Monatsrate von 0,3% den geringsten Anstieg seit Januar auf und legte auf Jahressicht um 3,4% zu. Der CPI weckte damit Hoffnungen, dass die Teuerungsrate sich langsam auf das Inflationsziel von 2% hinbewegt.

Produktion unverändert

Obwohl Experten mit Enttäuschung auf die Einfuhrpreise reagierten, liegt eine Zinssenkung im September weiter im Bereich des Möglichen. Das Fed WatchTool der CME Group ging nach der Veröffentlichung der jüngsten Daten mit einer Wahrscheinlichkeit von etwas über 50% davon aus, dass der Offenmarktausschuss (FOMC) der Notenbank dann die Zinswende einläuten wird.   

Unterdessen sorgte die Fed mit den neuen Daten zur Industrieproduktion für eine negative Überraschung. So blieb die Fertigung im April gegenüber dem Vormonat unverändert und gab im Vorjahresvergleich sogar um 0,4% nach. Für das verarbeitende Gewerbe ermittelte die Notenbank ein Minus von 0,3%. Ohne Berücksichtigung von Autos und Autoteilen sank die Produktion um 0,1%. Die Fertigung von Konsumgütern legte gegenüber März um 0,1% zu, schrumpfte aber auf Jahressicht um 1,5%. Die Kapazitätsauslastung rutschte von 78,5% auf 78,4% und liegt damit um 1,2 Prozentpunkte unter dem langjährigen Durchschnittswert.

Auf regionale Konjunkturschwäche deutet der Index der Federal Reserve Bank von Philadelphia für das verarbeitende Gewerbe hin. Sinkende Neuaufträge, Lieferungen und schwächeres Stellenwachstum ließen den Gesamtindex im Mai um 11 Punkte auf 4,5 Zähler rutschen. Auch meldete ein Fünftel der befragten Unternehmen einen Anstieg der Inputpreise, während keine der Firmen einen Rückgang beobachten konnte. 

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