Die Debatte über eine baldige Zinserhöhung der Europäischen Zentralbank (EZB) gewinnt erkennbar an Fahrt. Als bislang hochrangigster Euro-Notenbanker hat EZB-Vize Luis de Guindos eine Zinserhöhung bereits im Juli ins Spiel gebracht. Der Spanier gilt als Vertreter einer eher lockeren Geldpolitik, weshalb Beobachter seiner Einschätzung umso mehr Bedeutung beimessen. Mehrere EZB-Granden sendeten ähnliche Signale. Nicht so EZB-Chefin Christine Lagarde: Sie grenzte die EZB im Rahmen der Frühjahrstagung des Internationalen Währungsfonds einmal mehr deutlich von der US-Notenbank Fed ab. Die Fed steuert auf aggressive Zinserhöhungen zu.

Die Inflation im Euroraum ist im März laut minimal revidierter Erstschätzung auf 7,4% gestiegen. Mit Unbehagen dürften die Euro-Währungshüter zudem verfolgen, dass die langfristigen Inflationserwartungen im Euroraum merklich anziehen. Vor diesem Hintergrund preisen die Märkte inzwischen ein, dass die EZB den Einlagenzins von derzeit −0,5% bis Jahresende in mehreren Schritten in den positiven Bereich hievt.

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