Die in Frankfurt ansässige Europatochter der wegen des Ukraine-Kriegs sanktionierten russischen VTB Bank hat bis Ende Mai 1,7 Mrd. Euro Abflüsse verzeichnet. Wie aus einer auf der Website der VTB Europe (VTBE) veröffentlichten Mitteilung hervorgeht, sanken die Kundeneinlagen von 4,1 Mrd. Euro zum Jahresende 2021 auf 2,4 Mrd. Euro per Ende Mai.

Die wegen des Kundenansturms und dem Rücktritt mehrerer Vorstände zeitweise kritische Situation sei jedoch erfolgreich bewältigt worden. „Die Liquiditätssituation der Bank ist stabil, wir haben die starken Abflüsse von Einlagen, die durch fristgerechte Kündigungen von Tages- und Festgeldern entstanden sind, ohne un­überwindbare Probleme verkraften können“, so der von der Aufsichtsbehörde BaFin als Sonderbeauftragter eingesetzte CEO Frank Hellwig laut Mitteilung.

Weitgehend ausgeräumt seien auch die Irritationen, die darauf zurückgingen, dass manche Banken die von der VTBE ausgezahlten Gelder nicht annehmen wollten. So hatte man etwa bei der Unicredit-Tochter HVB fälschlicherweise befürchtet, damit gegen die von der Europäischen Union verhängten Sanktionen zu verstoßen. Weil die Guthaben entsprechend zurück überwiesen oder aber eingefroren wurden, hatten einige Kunden auf die Auszahlung warten müssen.

Auch auf der Kreditseite hat sich die Lage laut VTBE weitgehend beruhigt. Zwar hätten einige Kunden und Agenten wegen der Sanktionen fällige Zins- und Tilgungszahlungen eingestellt oder zurückgehalten. Da die Mitarbeiter jedem fälligen Kredit hinterhertelefonierten, gelang es laut CFO Miro Zadro, die Rückstände im Griff zu behalten. Dank einer sehr guten Ausstattung mit Kapital und Barreserven könne das Institut weiterhin alle regulatorischen Verpflichtungen erfüllen.