Zahlungsdienstleister

Adyen enttäuscht die Börse

Der niederländische Zahlungsdienstleister Adyen hat sich im ersten Halbjahr schlechter geschlagen als erwartet. Der Halbjahresgewinn legte aber auf 282 Mill. Euro zu.

Adyen enttäuscht die Börse

dpa-afx Amsterdam – Der niederländische Zahlungsdienstleister Adyen hat sich im ersten Halbjahr schlechter geschlagen als erwartet. Das Unternehmen verfehlte mehrfach die Erwartungen von Analysten. Der operative Gewinn lag sogar unter dem Wert im zweiten Halbjahr 2021. Entsprechend verstimmt reagierten Anleger: Kurz nach Börseneröffnung verloren die Aktien gestern fast 15%. Sie schlossen bei 1735 Euro (–4%). Im August 2021 war eine Aktie in der Spitze nahezu 2800 Euro wert. Vor allem beim operativen Gewinn schnitt Adyen deutlich schlechter als erhofft ab. Das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) stieg gegenüber dem Vergleichszeitraum zwar um knapp ein Drittel auf etwa 356 Mill. Euro, wie der Konzern gestern mitteilte. Das war aber weniger als von Branchenexperten erwartet. Das Unternehmen begründete dies mit wieder anziehenden Ausgaben für Reisen und Veranstaltungen. Auch die Suche nach geeigneten Fachkräften ging ins Geld. Ende Juni zählte Adyen knapp 2600 Vollzeitstellen – fast ein Drittel mehr als ein Jahr zuvor.

J.P.-Morgan-Analyst Sandeep Deshpande rechnet angesichts der Zahlen mit sinkenden Markterwartungen für das operative Ergebnis 2022. Dennoch bleibt er insgesamt optimistisch: Mit Blick auf die Konsumflaute im Online-Handel seien die Geschäfte vergleichsweise gut gelaufen. Belastet habe auch das Vorhaben, 1% des Umsatzes für die UN-Entwicklungsziele zu spenden. Das waren knapp 6,1 Mill. Euro.

Von Januar bis Juni wickelte das Unternehmen knapp 346 Mrd. Euro (+60%) an Zahlungstransaktionen ab – mehr als von Analysten erwartet. Doch mit einem Halbjahreserlös von rund 609 Mill. Euro (+37%) verfehlte Adyen die Erwartungen. Unter dem Strich verdiente Adyen rund 282 (205) Mill. Euro. Der Vorstand bekräftigte, dass der Umsatz mittelfristig im jährlichen Schnitt zwischen dem mittleren Zwanziger-Prozentbereich und dem niedrigen Dreißiger-Prozentbereich zulegen soll. Die operative Marge (Ebitda-Marge) soll langfristig bei mehr als 65% liegen.