Vergütungsbericht 2023

Aktien-Performance schmälert Boni von Commerzbank-Vorständen

Weil der Aktie 2023 auf den letzten Metern die Puste ausgegangen ist, haben die Commerzbank-Vorstände ihre individuellen Ziele nicht komplett erreicht. Künftig wird sich an der Bonusstruktur einiges ändern, wie aus dem Vergütungsbericht hervorgeht.

Aktien-Performance schmälert Boni von Commerzbank-Vorständen

Aktien-Performance
schmälert Commerzbank-Boni

Vorstände verfehlen trotz Rekordjahr individuelle Ziele

phh Frankfurt

Weil der Euro-Stoxx Banken-Index im vergangenen Jahr einen Tick besser performt hat als die Commerzbank-Aktie, fällt der Bonus für die Vorstände geringer aus. Wie aus dem am Dienstag veröffentlichten Vergütungsbericht der Bank hervorgeht, ist ein Teil der Boni daran geknüpft, ob sich der Aktienkurs zum Stichtag 29. Dezember besser entwickelt hat als der Banken-Index.

Zwar hat sich der Aktienkurs der Commerzbank über weite Strecken des Jahres besser entwickelt als der Vergleichsindex. Da er nach einer Kursdelle im Dezember das Gesamtjahr aber nur mit einem Plus von 21,8% beendete und der Euro-Stoxx-Banken hingegen mit einem Plus von 23,5%, ergibt sich eine Zielerreichung von 0%. Dadurch habe kein Vorstandsmitglied sein individuelles Ziel vollständig erreichen können. Laut Vergütungsbericht wird die relative Aktienkurs-Performance bei der individuellen Zielvorgabe mit 40% gewichtet.

Finanzchefin Orlopp mit Gehaltssprung

Die Gesamtvergütung für CEO Manfred Knof stieg trotz des Rekordjahres nur leicht um 3,8% auf rund 4,4 Mill. Euro. Und das auch nur, weil sich die gezahlten Nebenleistungen aufgrund höherer Sicherheitsmaßnahmen auf 318.000 Euro verdreifacht haben. Finanzchefin Bettina Orlopp hingegen darf sich mit rund 2,9 Mill. Euro über einen 17-prozentigen Gehaltssprung freuen.

Unter den gewöhnlichen Vorstandsmitgliedern weist Firmenkundenchef Michael Kotzbauer mit rund 2,27 Mill. Euro die höchste Vergütung aus. Es folgen Risikovorstand Marcus Chromik mit rund 2,14 Mill. Euro sowie Privatkundenchef Thomas Schaufler und Personalchefin Sabine Mlnarsky mit jeweils rund 2,09 Mill. Euro. Der scheidende IT-Chef Jörg Oliveri del Castillo-Schulz kommt auf 2,08 Mill. Euro.

Der seit Ende Mai amtierende neue Aufsichtsratschef Jens Weidmann erhielt im vergangenen Jahr 250.000 Euro Gesamtvergütung. Im kommenden Jahr wird das mehr werden, denn die bisher anteilige Grundvergütung von 141.000 wird dann auf 240.000 Euro steigen.

Commerzbank hat Vergütungssystem angepasst

Seit Januar 2023 gilt ein neues Vergütungssystem für die Commerzbank-Vorstände. Der variable Bonus bemisst sich nicht mehr am sogenannten Economic Value Added (EVA), sondern am operativen Ergebnis und der Nettorendite auf das materielle Eigenkapital (Return on Tangible Equity, RoTE), wie im Vergütungsbericht aufgeführt wird.

Das operative Ergebnis ist 2023 dank der Zinswende um mehr als 60% auf rund 3,4 Mrd. Euro gestiegen. Die Eigenkapitalrendite verbesserte sich auf 7,7%. Die Finanzkennzahlen wurden laut Vergütungsbericht damit mit 133% bzw. 135% übererfüllt. Die dritte Zielkomponente – ESG – wurde mit 87,6% hingegen nicht erfüllt. Die Nachhaltigkeitskomponente wird aber auch nur mit 20% gewichtet.

Im parallel veröffentlichten Geschäftsbericht für das Jahr 2023 hat die Commerzbank zudem ihre Gewinnerwartungen für das laufende Jahr etwas erhöht. Hatte Knof Anfang des Jahres im Rahmen der Bilanzpressekonferenz lediglich von einem höheren Konzernergebnis 2024 gesprochen, will die Bank das Ergebnis aus 2023 im laufenden Jahr nun „deutlich übertreffen“, wie es im Geschäftsbericht heißt.

Bonussystem soll 2025 nochmal geändert werden

Mit Blick auf die Boni-Ausgestaltung dürfte sich künftig noch mehr verändern. So hatten Investoren auf der Hauptversammlung 2023 kritisiert, dass es bislang keine separaten langfristigen Ziele für die langfristige Vergütungskomponente der Vorstände geben würde. Stattdessen würden dort dieselben Ziele wie für die kurzfristige Vergütungskomponente zugrunde liegen.

Die Bank begründet die Kurzfrist-Denke im Vergütungsbericht damit, dass eine „Verwässerung durch längerfristige Ziele" den „Erfolg der Transformation“ hätte gefährden können. Mit der neuen „Strategie 2027“ sei aber der richtige Zeitpunkt gekommen, auch das Vergütungssystem weiterzuentwickeln und die Hinweise der Investoren zu berücksichtigen. Im laufenden Jahr sollen konkrete Vorschläge ausgearbeitet werden, sodass der Aufsichtsrat eine Entscheidung treffen und die Hauptversammlung 2025 darüber abstimmen kann.

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