Restrukturierung

Aktienhandel der Commerzbank geht an Oddo BHF

Die Commerzbank arbeitet ihre To-do-List ab: Auf den Abschluss einer Rahmenvereinbarung mit den Arbeitnehmern zum Abbau von 7500 Stellen folgt bald die angekündigte Auslagerung des Equity Brokerages.

Aktienhandel der Commerzbank geht an Oddo BHF

lee Frankfurt

Die Commerzbank arbeitet ihre selbstaufgestellte Restrukturierungsagenda Punkt für Punkt ab. Wenige Tage nach der Einigung mit den Vertretern der Arbeitnehmer zu den Modalitäten des Abbaus von 7500 Stellen im Inland zeichnet sich ab, dass das Institut in dem deutsch-französischen Finanzdienstleister Oddo BHF einen Partner für den Bereich Equity Brokerage gefunden hat. Entsprechende Informationen der Nachrichtenagentur Bloomberg wurden der Börsen-Zeitung am Montag in Finanzkreisen bestätigt, blieben von den Pressestellen der beiden Institute jedoch unkommentiert.

Dem Vernehmen nach wird die Kooperation voraussichtlich am Dienstag, in jedem Fall jedoch vor der virtuellen Hauptversammlung der Commerzbank am 18. Mai bekannt gegeben. Die Auslagerung des Aktienhandels und -researchs ist ein wichtiger Bestandteil der im Februar vorgestellten strategischen Neuausrichtung, mit der die Commerzbank die Rendite auf das materielle Eigenkapital bis 2024 auf 7% steigern will.

Hoher Konsolidierungsdruck

Hintergrund der Auslagerung ist, dass sich durch die Automatisierung im Brokergeschäft immer weniger Geld verdienen lässt. Dies und die europäische Finanzmarktrichtlinie Mifid II haben in den vergangenen Jahren zu einem rasanten Konsolidierungsprozess der Branche geführt, in dessen Folge viele einst unabhängige Brokerhäuser wie Main First oder Equinet sich an größere Plattformen anschlossen.

Auch die Deutsche Bank, deren Stärke stets im festverzinslichen Geschäft lag, hat sich im Rahmen der Restrukturierung vom Aktienhandel getrennt. Im Gegensatz zur Commerzbank unterhält sie jedoch weiterhin ein eigenes Aktienresearch. Der Ausstieg aus dem Aktienhandel war der Deutschen Bank nicht leichtgefallen. Interne wie externe Kritiker hatten die Sorge geschürt, dass der Teilausstieg die Position der Deutschen Bank im Investment Banking schwächen könnte. Bewahrheitet hat sich diese Befürchtung indes nicht: Die verbliebene Investmentbank war in den abgelaufenen Quartalen für die Deutsche Bank der wichtigste Wachstumstreiber.

So weit wird es bei der Commerzbank wohl nicht kommen, denn das nach der Übernahme der Dresdner Bank teilverstaatlichte Institut hat das Investment Banking bereits in der Finanzkrise eingedampft. So zählt das Equity Brokerage derzeit nur noch etwa 100 Beschäftigte. Der seit Jahresbeginn amtierende Konzernchef Manfred Knof will kapitalmarktnahe Dienstleistungen künftig nur noch als Zusatzdienstleistung für gute Kunden anzubieten. Im Falle des Aktienhandels kann dies nach seiner Überzeugung ebenso gut von einem Kooperationspartner abgedeckt werden. Oddo BHF kann bereits eine Reihe von Kooperationen im Aktienbrokerage mit europäischen Großbanken vorweisen, darunter ABN Amro, Natixis und BBVA.

Wertberichtigt Seite 6