Versicherer

Allianz-Anleger sind erleichtert

Die Investoren reagieren erleichtert darauf, dass die Allianz die Hängepartie rund um US-Milliardenklagen beendet hat. Mit einer erneuten Rückstellung sieht der Versicherer sein Risiko abgedeckt. Der Aktienkurs stieg um knapp 6 %.

Allianz-Anleger sind erleichtert

mic München

Der Allianz-Aktienkurs hat mit einem Kurssprung von 5,9% auf die Ankündigung der Allianz reagiert, mit einer zweiten Rückstellung das Risiko aus US-Klagen gegen die Fondstochter Allianz Global Investors (AGI) abgedeckt zu haben. Bei anderen Finanzinstituten hätten Strafzahlungen von US-Behörden deutlich negativ überrascht, kommentierte Steffen Weyl, Fondsmanager von Union Investment: „Vor dem Hintergrund kann man die nun avisierte Rückstellung trotz des insgesamt hohen absoluten Betrags als gewisse Erleichterung sehen.“ Worst-Case-Szenarien hätten nach aktuellem Stand vermieden werden können. Die Allianz-Aktie beendete den Xetra-Handel beim Stand von 205,15 Euro.

Die Allianz kündigte am Tag vor ihrer Quartalspräsentation an, von Januar bis März eine zusätzliche Rückstellung in Höhe von 1,9 Mrd. Euro vor Steuern zu buchen (vgl. Bericht Seite 1). Bereits im Februar waren 3,7 Mrd. Euro vor Steuern ins Zahlenwerk 2021 eingestellt worden, so dass die Belastung insgesamt 5,6 Mrd. Euro vor Steuern und 4,4 Mrd. Euro nach Steuern beträgt.

Folgen für AGI

Während eine Einigung mit den meisten Klägern gefunden sein dürfte, steht das Verdikt der US-Behörden noch aus. Die Allianz strebt nach eigenen Angaben eine zeitnahe Beendigung der behördlichen Verfahren auf Basis der fortlaufenden Gespräche mit dem US-Justizministerium und der Wertpapieraufsichtsbehörde SEC an. Es dürfte also in einigen Tagen mit einem Statement der Behörden zu rechnen sein.

Für die finanziellen Folgen ist die Allianz nach eigener Ansicht gerüstet. Die Rückstellung stelle eine realistische Einschätzung des verbleibenden finanziellen Risikos in Bezug auf Entschädigungszahlungen an Investoren und Zahlungen im Rahmen eines möglichen Abschlusses der behördlichen Verfahren dar, heißt es in der Mitteilung.

Unklar ist dagegen, inwieweit AGI mit einer Einschränkung des eigenen Aktionsradius zu rechnen hat. Man werde über einen Verfahrensabschluss und dessen über die Zahlungsverpflichtungen hinausgehende Auswirkungen auf Allianz Global Investors informieren, sobald eine Einigung mit den Behörden erzielt werden konnte, erklärte die Allianz. 

Der Versicherer muss aufgrund der Rückstellung einen Gewinneinbruch im ersten Quartal hinnehmen. Der Überschuss betrage infolge der Netto-Belastung von 1,6 Mrd. Euro rund 0,6 Mrd. Euro, teilte die Allianz mit. Das operative Ergebnis addiere sich auf 3,2 Mrd. Euro. Damit übertrifft die Allianz die Erwartungen der Analysten. 13 Kapitalmarktbeobachter hatten vor der Veröffentlichung der Eckzahlen im Schnitt mit 3,0 Mrd. Euro gerechnet. Die Solvency-II-Kapitalisierungsquote Ende März gab die Allianz mit 199% an.

Die Allianz signalisierte den Aktionären zugleich, dass die Dividendenzahlung für das laufende Jahr nicht unter der Sonderbelastung leiden wird. Der Jahresüberschuss werde für die Berechnung der Ausschüttung um die Rückstellung bereinigt, erklärte die Allianz. Sie schüttet die Hälfte des Überschusses aus, will die Dividende zumindest aber jährlich um 5% steigern.

Wertberichtigt Seite 8

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