Neuer Strategieplan

Axa setzt verstärkt auf Mid-Cap-Unternehmen

Axas neuer Strategieplan setzt ehrgeizige finanzielle Ziele und enthält ein Verwöhnpaket für Aktionäre mit höheren Ausschüttungsraten. Das kommt an der Börse gut an.

Axa setzt verstärkt auf Mid-Cap-Unternehmen

Versicherungen

Axa nimmt kleinere Firmen in den Blick

Neuer Strategieplan setzt ehrgeizige Ziele und enthält Verwöhnpaket für Aktionäre

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Von Gesche Wüpper, Paris

Axa will künftig einen stärkeren Fokus auf kleinere Mid-Cap-Unternehmen und Haushalte legen, die angesichts hoher Tarife bisher Schwierigkeiten hatten, sich zu versichern. Beide Kundengruppen gehören zu den Wachstumsträgern des neuen Strategieplans, den Axa-Chef Thomas Buberl jetzt in Paris vorgestellt hat. Er enthält nicht nur ehrgeizige finanzielle Ziele, sondern auch ein großzügiges Verwöhnpaket für Aktionäre.

So will die europäische Nummer 2 der Versicherungsbranche nach Allianz künftig 75% der Ergebnisse an ihre Aktionäre ausschütten, wobei das operative Ergebnis je Aktie als Basis dienen soll. 60% sollen als Dividenden, 15% in Form von Aktienrückkaufprogrammen fließen. Für 2023 kündigte Axa eine Erhöhung der Dividende um 16% auf 1,98 Euro je Aktie an.

Axa setzt sich ehrgeizige Ziele

Damit nicht genug, denn der Versicherer will nun auch so schnell wie möglich ein Aktienrückkaufprogramm für bis zu 1,6 Mrd. Euro lancieren. Der Umfang des Rückkaufprogramms liegt nach Angaben von Analyst Philipp Kett von Jefferies über der Konsensschätzung. Investoren reagierten deshalb begeistert, so dass der Aktienkurs von Axa am Donnerstag an der Pariser Börse um 2,8% auf rund 32 Euro zulegte, obwohl die Ergebnisse des Versicherers 2023 teilweise etwas unter den Erwartungen lagen.

Jedoch konnte Axa die selbst gesteckten Ziele des jetzt beendeten Strategieplans erreichen und zum Teil übertreffen. Die Einnahmen legten 1% auf 102,7 Mrd. Euro zu. Das operative Ergebnis verbesserte sich um ein Viertel auf 7,6 Mrd. Euro. Unterm Strich verdiente Axa mit 7,2 Mrd. Euro 42% mehr als im Vorjahr. Das operative Ergebnis je Aktie verbesserte sich um 8% auf 3,31 Euro, die Solvabilitätsquote um 12 Punkte auf 227%.

Überraschende Ergebnisziele

Die Umsätze entsprächen den Erwartungen, während die Gewinne im operativen Geschäft ein wenig enttäuschten, urteilt Jefferies-Analyst Kett. Wichtiger als die Zahlen sei aber der neue Strategieplan für die Jahre bis 2026 mit überraschend hohen Zielen für die Ergebnissteigerung.

So will Axa das operative Ergebnis je Aktie bis 2026 jährlich im Schnitt um 6 bis 8% steigern. Zum Vergleich: Der jetzt beendete Strategieplan sah eine Verbesserung von 3 bis 7% vor. Die operative Eigenkapitalrentabilität soll bis 2026 um 14 bis 16% zulegen. Axa peilt zudem für denselben Zeitraum einen kumulierten Bargeldmittelzufluss von 21 Mrd. Euro an.

Fokus auf kleinere Mid Caps

Der Versicherer trage zwar noch denselben Namen, doch dahinter stünden inzwischen ganz andere Dinge als 2016, als der Umbau begonnen habe, sagte Konzernchef Buberl. Er geht davon aus, dass das volatile Umfeld der vergangenen drei Jahre anhalten wird.

Der neue Strategieplan sei keine Revolution, sondern eine Evolution, erklärte der stellvertretende Generaldirektor Frédéric de Courtois. „Ich bin überzeugt, dass es ein guter Plan ist“, fügte er später an. Ein Element des neuen Plans ist der verstärkte Fokus im Unternehmensversicherungsgeschäft auf kleinere Mid Caps.

„Wir haben festgestellt, dass wir in diesem Bereich bisher vor allem in Frankreich, Deutschland und Belgien stark sind. Deshalb wollen wir jetzt auch in anderen Ländern in Europa, in Großbritannien, Italien und Spanien expandieren, selektiv auch in den USA.“ Auch für Verbraucher, für die herkömmliche Versicherungen zu teuer sind, hat Axa in Schwellenländern bereits spezielle Produkte entwickelt. „Wir werden sie jetzt auf reife Märkte ausdehnen“, so de Courtois.

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