Stablecoins als Zahlungsmittel

Coinbase dringt in den Online-Zahlungsverkehr vor

Coinbase erweitert ihre Payment-Aktivitäten und schafft eine Händlerakzeptanz für Stablecoin-Zahlungen. Als Grundlage verfügt der Konzern neben Blockchain-Infrastruktur für das Settlement über eine Kundenbasis von mehr als 100 Millionen verifizierter Nutzer.

Coinbase dringt in den Online-Zahlungsverkehr vor

Die mit Handel und Verwahrung von Kryptowährungen bekannt gewordene Coinbase hat einen weiteren Baustein ihrer Diversifizierung vorgestellt. Über das Angebot "Coinbase Commerce" will man in den Zahlungsverkehr des Online-Händlergeschäftes vordringen – und zwar so, dass für die Händler keine kryptotypische Volatilität entsteht.

Das erreicht Coinbase dadurch, dass als Guthaben verwendete Token in einen Stablecoin konvertiert werden, der 1:1 einen Dollarwert darstellt. Eingesetzt wird der von Circle und Coinbase kontrollierte Stablecoin USDC, der zweitgrößte weltweit nach Tether. Damit macht Coinbase die in ihren Depots und Konten gehaltenen Kryptowerte nutzbar für den Zahlungsverkehr.

Alles wird onchain abgewickelt

Damit das reibungslos funktioniert, hat Coinbase einen Prozess aufgebaut, der komplett onchain ist und dabei zum großen Teil auf der für dezentrale Finanzdienste entworfenen hauseigenen Base Blockchain stattfindet. Was der Kunde an Gebühren zahlt, hängt von der Option zur Abwicklung ab. Über Base werden 0,38 bis 0,44 Dollar pro Transaktion aufgerufen, über Polygon sind es 0,01 bis 0,02 Dollar. Ethereum ist in der Regel teurer als die beiden anderen Optionen.

Polygon die günstigste Option

Womit sich Coinbase viele Freunde verschaffen sollte: Wer über sein Coinbase-Konto kommt, bei dem findet das Settlement automatisch über Polygon statt. Das heißt, Coinbase stellt den eigenen Kunden die günstigste Option hin – und das quasi auf Kosten der Akzeptanz (und des Aufbaus des Volumens) der eigenen Base-Blockchain. Ein solches Mindset ist vielversprechend, weil maximal kundenorientiert.

Verifizierte Kunden qualifiziert für den Zahlungsverkehr

Als Händlergebühr werden 1% aufgerufen, womit man kompetitiv gut aufgestellt sein sollte. Dass Coinbase überhaupt so einfach in den Zahlungsverkehr einsteigen kann, liegt neben vorhandenen E-Money-Lizenzen daran, dass man über mehr als 100 Millionen verifizierte Kunden mit ihren Wallets verfügt, womit eine Grundvoraussetzung für die Compliance-Vorschriften mit ihren Anti-Geldwäsche-Richtlinien erfüllt ist. Außerdem bringt man damit eine Masse an Kaufkraft mit, die es für Online-Händler interessant macht, Coinbase Commerce zu integrieren. Es wird ein leichtes Onboarding versprochen – was eine Wallet ist und wie diese funktioniert, das wissen E-Commerce-Betreiber in der Regel.

Kommerzielles Potenzial

Coinbase tritt mit ihrem Payment-Geschäft zum einen den Beweis an, dass Blockchain-Infrastruktur für das Settlement von Transaktionen taugt. Zum anderen wird dank der leichten Integration und niedriger Gebühren die Händlerakzeptanz für Stablecoins gefördert. Damit wird eine Tür geöffnet, die gigantisches kommerzielles Potenzial allein im US-Markt bietet. Coinbase zielt CEO Brian Armstrong zufolge auch auf grenzüberschreitende Zahlungen im B2B-Markt, also den Import und Export größerer Warenbestände.

In Ländern ohne funktionierende eigene Währung (Argentinien und einige afrikanische Staaten) ist die Stablecoin-Akzeptanz schon hoch. Zunächst als Dollar-Wertspeicher, dann als Zahlungsmittel.

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Dieses Szenario ist auch den Notenbanken bekannt. Um ihre eigenen Währungen fit für die weiteren Entwicklungen im Zahlungsverkehr zu machen, wurden Projekte wie das der EZB für den digitalen Euro gestartet. Das Kalkül: Dieser wird schnell und gründlich von den Payment-Service-Providern (PSPs) integriert und gelangt so als gesetzliches Zahlungsmittel zum Handel vor Ort (PoS) sowie in den E-Commerce als Wallet-fähige Payment-Variante. Damit würden Stablecoins verdrängt oder weniger attraktiv. In Europa sind die Stablecoin-Volumina über die in Kürze in Kraft tretende Mica-Verordnung in ihrem Volumen arg gedeckelt, sodass kaum signifikant Marktanteile erobert werden können. Das verschafft den Notenbanken Zeit, ihre Digitalwährungen einzuführen.

Coinbase dringt in Online-Payments vor

Stablecoins als Zahlungsmittel beim Händler – Geringe Transaktionskosten über Blockchain

bg Frankfurt

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