Monte dei Paschi

Der Steuerzahler blecht

Monte dei Paschi plant eine Milliarden-Kapitalerhöhung. Doch die wichtigste Frage ist nicht geklärt: die Suche nach einem Partner.

Der Steuerzahler blecht

Die italienische Krisenbank Monte dei Paschi di Siena (MPS) hat ihren lange erwarteten Strategieplan vorgelegt. Herzstück ist eine Kapitalerhöhung um 2,5 Mrd. Euro, die zu einem Großteil der Steuerzahler übernehmen muss, den die Bank schon einen zweistelligen Milliardenbetrag gekostet hat. Allein 5,2 Mrd. Euro hat der Staat 2017 für die Rettung des seither zu 64% staatlichen Instituts aufgewendet. Ob das reicht, ist mehr als fraglich, denn noch immer sind Rechtsstreitigkeiten im Umfang von fast 2 Mrd. Euro anhängig, noch immer sind weitere versteckte Risiken bei der nur noch fünftgrößten italienischen Bank nicht auszuschließen. Und außerdem sind da noch faule Kredite.

Der neue CEO Luigi Lovaglio setzt in erster Linie auf Kostensenkungen und die Vereinfachung der komplizierten Organisationsstruktur. Das ist auch dringend nötig. Die Cost-Income-Quote ist mit fast 71% immer noch viel, viel zu hoch, und Monte dei Paschi hat vor allem in der Toskana, wo sie ihren Sitz hat, viel zu viel Personal an Bord. In der Branche ist man der Auffassung, dass der Abbau von nur 4000 der 21000 Stellen und die Schließung von nur 11% der Filialen nicht ausreichen. Der Personalüberhang im Vergleich zu anderen Instituten ist enorm. Doch das Thema ist vor allem politisch sehr heikel, weil die Bank und die Region eine Hochburg der linken Regierungspartei PD sind.

Die alles entscheidende Frage spielt aber im Strategieplan gar keine Rolle. Die Suche nach einem Partner. Denn auf Stand-alone-Basis kann die älteste Bank der Welt nicht überleben. Das ist klar. Rom hat deshalb bei der Europäischen Zentralbank und der EU um eine Verlängerung der ursprünglich bis 2021 laufenden Privatisierungsfrist nachgesucht – möglichst bis 2024. Die Bewerber stehen nicht gerade Schlange. Marktführer Intesa Sanpaolo kann und darf nicht. Die HVB-Mutter Unicredit hat nach intensiver Prüfung im Herbst 2021 abgewunken, ebenso wie der in Italien stark vertretene Crédit Agricole, der gerade bei der BPM eingestiegen ist. Vielleicht ist ja eine ausländische Bank wie die BNP Paribas, der in Italien die BNL gehört, interessiert. Und auch Unicredit könnte womöglich wieder ins Rennen einsteigen.

Am Ende ist das alles vermutlich nur eine Frage der Zeit – und vor allem der Bedingungen. Potenzielle Bewerber warten womöglich auf weitere Zugeständnisse des italienischen Staats. Die Zeche dafür zahlt am Ende dann wieder mal der Steuerzahler, der schon bei der Rettung mehrerer anderer Institute tief in die Tasche greifen musste.

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