Fintech

Entlassungen erreichen Trade Republic

Mit einer 250 Mill. Euro schweren Finanzierung sorgte Trade Republic erst vor wenigen Tagen für Aufatmen in der Fintech-Szene. An Entlassungen kommt aber auch der Berliner Neobroker nicht vorbei.

Entlassungen erreichen Trade Republic

sp Berlin

Die erschwerten Bedingungen im Marktumfeld von Fintech-Unternehmen ziehen jetzt auch bei dem Berliner Neobroker Trade Republic Entlassungen nach sich. Erst vor wenigen Tagen hatte das Unternehmen mit einer 250 Mill. Euro schweren Finanzierung zu einer leicht erhöhten Bewertung von 5 Mrd. Euro für Aufatmen in der Fintech-Szene gesorgt, nachdem bekannte Namen wie Klarna, Paypal und Nuri in den vergangenen Wochen vor allem mit Entlassungen von sich reden gemacht hatten. Auch Robinhood, das US-Vorbild von Trade Republic, hat die Belegschaft zuletzt um knapp ein Zehntel zusammengestrichen.

Trade Republic, deren Mannschaftsstärke in den vergangenen zwei Jahren nach eigenen Angaben von 120 auf 700 gestiegen ist, will die Mitarbeiterzahl insgesamt stabil halten. „Einige Positionen werden sich verändern, einige wird es künftig nicht mehr geben, neue kommen hinzu“, sagte eine Sprecherin. Dabei wolle das Unternehmen auf Rollen und Projekte fokussieren, die schnell einen Wertbeitrag leisten können. Es sollen vor allem weitere Softwareingenieure eingestellt werden. In Bereichen wie der Marktdatenanalyse, die am Beginn der Entwicklung von neuen Produkten steht, wurden Stellen gestrichen. Die Zahl der von Kündigungen betroffenen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter nannte die Sprecherin nicht. Als erstes hatte das Online-Portal „Finance Forward“ über die Entlassungen berichtet.

„Trade Republic will und wird weiterwachsen, es gibt keinen Einstellungsstopp“, erklärte die Sprecherin. Das Unternehmen verschiebe wegen der veränderten makroökonomischen Rahmenbedingungen lediglich seine kurz- und mittelfristigen Prioritäten. Die langfristige Strategie, einer breiten Masse den Zugang zum Kapitalmarkt zu ermöglichen, ändere sich nicht. Der Umbau in der Belegschaft finde nicht auf Druck der Investoren statt, betonte die Sprecherin. Bei Trade Republic investiert ist unter anderem der Wagniskapitalgeber Sequoia, der seine Portfolio-Firmen zuletzt auf härtere Zeiten eingestimmt hat. Die jüngste Finanzierung wurde von Ontario Teachers’ Pension Plan angeführt.

Die Stellenstreichungen wurden bei einem internen „Townhall-Meeting“ am Donnerstagmorgen publik gemacht. Man passe die Organisation an, „damit wir unsere ganze Energie auf die Herstellung von Produkten konzentrieren können, die unsere Kunden lieben“, hieß es laut Finance Forward in einer Mail an die Mitarbeiter.

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