US-Bankenkrise

First Citizens kauft Perlen der Silicon Valley Bank

Die US-amerikanische First Citizens Bank hat in der vom US-Einlagensicherungsfonds (FDIC) orchestrierten Auktion den Zuschlag für das operative Geschäft der SVB erhalten. Aktionäre feiern den Deal.

First Citizens kauft Perlen der Silicon Valley Bank

Nachdem sich die HSBC für das obligatorische 1 Pfund bereits die britische Tochter der insolventen Silicon Valley Bank (SVB) unter den Nagel gerissen hatte, ist nun auch die US-Mutter unter den Hammer gekommen. Die First Citizens Bank erhielt in der vom US-Einlagensicherungsfonds (FDIC) orchestrierten Auktion den Zuschlag für das operative Geschäft der SVB. Das gaben Bank und FDIC am Montag bekannt.

Die Transaktion umfasst demnach Vermögenswerte über 110,1 Mrd. Dollar. Davon entfallen 72,1 Mrd. auf Kredite und 56,5 Mrd. auf Einlagen. Auf die übernommenen Vermögenswerte erhielt First Citizens einen Preisnachlass von 16,5 Mrd. Dollar. Die US-Bank muss für diese Assets also rund 23% weniger bezahlen, als diese nominell wert sind.

Wertpapiere der SVB sind hingegen nicht Teil des Deals, wie First Citizens Bank am Montag in einer Analysten-Präsentation betonte. Wertpapiere und andere Vermögenswerte im Wert von rund 90 Mrd. Dollar werden beim Einlagensicherungsfonds verbleiben, wie dieser mitteilte. Andere Altlasten der SVB wird sich der Käufer ebenfalls nicht ans Bein binden. „Die First Citizens Bank wird keine Vermögenswerte, Stammaktien, Vorzugsaktien oder Schulden der SVB Financial Group, der ehemaligen Holdinggesellschaft der Silicon Valley Bank, erwerben oder sonstige Verpflichtungen übernehmen“, so die Bank.

Der FDIC schätzt die aus der SVB-Pleite entstandenen Kosten auf rund 20 Mrd. Dollar. Im Zuge des Deals hat sich der FDIC Wertsteigerungsrechte (Equity Appreciation Rights) an Stammaktien der First Citizens Bancshares, Inc. gesichert, des Mutterkonzerns der First Citizens Bank. Die Rechte haben einen potenziellen Wert von bis zu 500 Mill. Dollar. Dieses Geld müsste die Bank dem FDIC in Cash ausbezahlen.

Außerdem haben sich FDIC und First Citizens über eine Verlustbeteiligungsvereinbarung (Loss Share Agreement) geeinigt. Der Käufer sichert sich damit gegen mögliche Verluste aus dem übernommenen Kreditportfolio ab. Wenn es hingegen Rückflüsse aus bereits abgeschriebenen Vermögenswerten gibt, dann erhält der FDIC 80% dieser Rückflüsse. Die First Citizens Bank erhält zudem eine Kreditlinie vom FDIC, falls es mit der Liquidität noch einmal eng werden sollte.

First Citizens kündigte an, 17 bestehende Filialen der SVB zu übernehmen. Die SVB wird damit eine Division der First Citizens Bank, und zwar eine signifikante, denn die SVB war nach Bilanzsumme, Einlagen und Kreditgeschäft ähnlich groß wie die neue Eigentümerin (siehe Grafik). Für First Citizens ist das angesichts der Absicherungen gegen Liquiditäts- und Kreditrisiken durch den FDIC eine „finanziell attraktive Transaktion“, die darüber hinaus strategisch sehr viel Sinn ergebe. Worauf es die Bank vor allem abgesehen hat, ist das Global Fund Banking der SVB, wohinter sich das Geschäft mit Private-Equity-Investoren und Wagniskapitalgebern verbirgt. Dieses stand für 56% des 72 Mrd. Dollar schweren Kreditbuchs, wie aus der Analysten-Präsentation hervorgeht.

Analysten hinterfragten die Einlagenkonzentration der SVB, die das Institut letztendlich zu Fall brachte. Das Management von First Citizens verwies auf die gute Liquiditätslage, auf die vom FDIC gewährte Sicherheit und zeigte sich zudem zuversichtlich, dass viele Kunden zurückkehren würden. Aktionäre scheinen diese Geschichte zu glauben: Die Aktie des Mutterkonzerns schoss am Montag in der Spitze um mehr als 50% auf rund 850 Dollar in die Höhe.

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