Kryptohandel

FTX-Insolvenz lockt Fonds an

Die Überreste von FTX locken einige Adressen, die sich auf notleidende Kredite und Insolvenzverwertung spezialisiert haben. Unter anderem sollen sich Baupost und Oaktree interessieren.

FTX-Insolvenz lockt Fonds an

Bloomberg New York

Die Überreste von Sam Bankman-Frieds ehemaligem Digitalwährungsimperium FTX locken einige Top-Adressen unter den Fonds, die sich auf notleidende Kredite und Insolvenzverwertung spezialisiert haben. Sie versuchen, den um ihre Einlagen geprellten Kunden ihre Forderungen zu einem Bruchteil des Nennwerts abzukaufen und dann im Insolvenzverfahren einen höheren Betrag zu erlösen.

Erkundigungen eingeholt

Wie zu hören ist, haben unter anderem Baupost und Oaktree Erkundigungen über Kundenguthaben eingeholt, die auf FTX feststecken. Citigroup, Cowen, Seaport Global Holdings und andere wollen dem Vernehmen nach als Vermittler auf dem so entstehenden Markt agieren.

„Viele der großen Teilnehmer am Markt für notleidende Kredite konzentrieren sich auf diesen Bereich“, sagte Joe Femenia, Leiter des entsprechenden Bereichs bei der Jefferies Financial, die selbst auch als Broker für solche FTX-Verbindlichkeiten fungieren will.

Baupost, Oaktree und Citi wollten sich zum Thema nicht äußern. Cowen und Seaport reagierten nicht auf Bitten um Stellungnahme.

Der Kollaps von FTX und anderen Kryptofirmen wirft zum Teil neue Rechtsfragen auf, wie etwa die, ob die Höhe der Forderungen sich aus dem Kurs der Kryptowerte zum Zeitpunkt der Insolvenz ergibt oder ob sie mit deren aktuellem Marktwert schwankt. FTX war groß genug – die 50 größten Gläubiger stehen alle mit über 20 Mill. Dollar zu Buche – um breiteres Interesse auszulösen.

Die Sanierer von FTX haben mehr als 1 Mrd. Dollar an digitalen Vermögenswerten und 1,2 Mrd. Dollar an Bargeld gefunden. Die Verbindlichkeiten des insolventen Unternehmens belaufen sich auf 10 Mrd. Dollar. Wie viel man aus den Venture-Investitionen und anderen Vermögenswerten des Unternehmens herausholen kann, ist noch unklar.

„Wir gehen davon aus, dass es mehr und größere Transaktionen geben wird“, meint Jay Conklin, Partner bei Park Walk, einem Makler für FTX-Forderungen. „Wenn sich der Markt bildet, werden sich die Inhaber wohl an die Abschläge gewöhnen, statt zu denken, 90 Cent (je Dollar) zurückzubekommen.“

Nur kleine Transaktionen

Bislang sind nur kleine Transaktionen zustande gekommen, doch es gibt auch schon Verhandlungen über Forderungen jenseits von 100 Mill. Dollar. Bewertet wurden diese bislang in einer Spanne von 5 bis 13 Cent je Dollar – was für einige der betroffenen FTX-Kunden offenbar attraktiver ist, als ein jahrelanges und unsicheres Insolvenzverfahren abzuwarten. 

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