Asien

Hongkonger Börse kommt wieder in Schwung

Mit dem Wechsel der chinesischen Coronapolitik findet der Hongkonger Börsenbetreiber aus der Isolation heraus, was zu einem belebten Aktienhandel und einem wiedererstarkenden IPO-Geschäft führt.

Hongkonger Börse kommt wieder in Schwung

Nach sechs Quartalen mit andauernden Gewinnrückgängen zeichnet sich beim Börsenbetreiber Hong Kong Exchanges & Clearing (HKEX) eine positive Wende ab. Im Zuge der Aufgabe der Corona-Res­triktionen in China hat sich das Marktgeschehen an den Börsen auf dem Festland und in Hongkong seit November wieder deutlich belebt und die Handelsvolumina steil ansteigen lassen. Auch sah man im Dezember nach längerer Durststrecke wieder einen Schub bei Börsengängen.

Das Wiedererstarken der Einnahmen aus dem Handels- und Neuemissionsgeschäft bringen in Verbindung mit einem deutlichen Wertzuwachs des Investmentportefeuilles der HKEX einen klaren Ergebnisswing. Im vierten Quartal 2022 zog der Gewinn nach Steuern gegenüber dem Vorjahr um 11 % auf 2,98 Mrd. HK-Dollar (knapp 360 Mill. Euro) an und übertraf auch damit die Konsensprognose der Analysten.

Nachdem sich die Erträge der HKEX in den ersten neun Monaten des Jahres wegen mauer Handelsaktivität und einer regelrechten Ebbe im Geschäft mit Initial Public Offerings (IPO) stark zurückgebildet hatten, verzeichnet der Börsenbetreiber für das Gesamtjahr 2022 allerdings eine immer noch empfindliche Schrumpfung des Nettogewinns um 20 % auf 10,1 Mrd. HK-Dollar. Für die HKEX bedeutet dies den ersten Rückgang beim Jahresgewinn seit dem Geschäftsjahr 2016.

Wie HKEX-Chef Nicolas Aguzin am Donnerstag bei Vorstellung der Ergebnisse in Hongkong erklärte, stehe man noch vor einigen Herausforderungen, könne aber mit der Entwicklung in den letzten Monaten zuversichtlich in die Zukunft blicken. So hat sich etwa der nach einer schweren Baisse im September und Oktober zu befürchtende Rückzug von ausländischen Investoren aus dem chinesischen Aktienmarkt mit dem Wegfall der Corona-Restriktionen schnell wieder relativiert. Im Januar sah man Rekordzuflüsse seitens ausländischer institutioneller Anleger im chinesischen Aktienmarkt. Was das Emissionsgeschäft an der in internationalen Rankings meist auf den vorderen Plätzen stehenden Hongkonger Börse betrifft, gehen die Experten davon aus, dass die nun anstehende breitere Konjunkturerholung in China und ein insgesamt gestärktes Marktsentiment spätestens in der zweiten Jahreshälfte die IPO-Maschinerie wieder besser in Gang bringen werden.

Nach einer Einschätzung von Deloitte könnten im laufenden Jahr rund 110 Gesellschaften mit einem Börsengang in Hongkong vorstellig werden und dabei etwa 230 Mrd. HK-Dollar einsammeln. Dies würde eine Verdreifachung des IPO-Volumens in Hongkong bedeuten, nachdem man im Jahr 2022 insgesamt 75 überwiegend kleinere IPOs zählte mit einer Kapitalaufnahme über 75 Mrd. HK-Dollar.

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