Landesbank

LBBW glänzt mit Gewinn­sprung

Eine stark verringerte Risikovorsorge sowie eine sehr gute operative Entwicklung bescherten der LBBW im vergangenen Jahr einen deutlichen Gewinnsprung. 2022 soll das Institut durch die Integration der Berlin Hyp noch stärker werden.

LBBW glänzt mit Gewinn­sprung

spe Stuttgart

Das Konzernergebnis nach Steuern hat sich bei der LBBW im vergangenen Jahr auf 418 (i.V. 172) Mill. Euro mehr als verdoppelt und den höchsten Wert seit der Finanzmarktkrise 2008 erreicht. „Unsere starken Zahlen zeigen, dass die LBBW eine kerngesunde, profitable und nachhaltig erfolgreiche Bank ist“, sagte der Vorstandsvorsitzende, Rainer Neske, bei der Präsentation der Geschäftszahlen.

Allerdings bleibe das Marktumfeld wegen der hohen Inflation und geopolitischer Spannungen schwierig. Insbesondere habe der Krieg gegen die Ukraine die Unsicherheiten über die wirtschaftliche Entwicklung massiv erhöht. Die Bank selbst trage bei einem Netto-Kreditexposure von 90 Mill. Euro zwar nur ein sehr geringes Risiko. Doch seien viele Unternehmenskunden sowohl in Russland als auch in der Ukraine engagiert.

Vor diesem Hintergrund rechnet Neske für 2022 mit einem mittleren dreistelligen Ergebnis, was einen Rückgang bedeuten würde. Obendrauf dürfte dann noch ein positiver Ergebnisbeitrag der jüngst für mindestens 1 Mrd. Euro erworbenen Tochter Berlin Hyp kommen, die bis zum Sommer integriert werden soll – „ein Meilenstein für die LBBW“, sagte Neske, der darin einen weiteren Schritt hin zu einer effizienten Bündelung der Kräfte innerhalb der Sparkassen-Finanzgruppe sieht. „Die Berlin Hyp, die als Marke erhalten bleibt, wird uns weiter stärken.“ Insbesondere in der Immobilienfinanzierung und dem Portfoliomanagement ergänzten sich die beiden Institute sehr gut.

Zuletzt hatten die LBBW und die Helaba angekündigt, bestimmte Segmente ihres Sparkassengeschäfts gegenseitig zu übernehmen. Sofern sie ökonomisch Sinn machen, stehe man in diesem Sinne weiteren Bündelungen der Kräfte offen gegenüber, sagte Neske.

Nachdem sich die Unternehmenskundschaft der LBBW wesentlich robuster gegenüber den pandemiebedingten Risiken erwiesen hat, als zunächst befürchtet, konnte die Bank ihre Risikovorsorge 2021 auf 240 (544) Mill. Euro stark zurückfahren. „Unsere originären Ausfälle waren dank des konservativen Risikomanagements vergleichsweise gering“, sagte Neske. Dabei enthalten die genannten 240 Mill. Euro lediglich etwa 85 Mill. Euro an gewöhnlicher Risikovorsorge. Einen weiteren Sicherheitspuffer von 155 Mill. Euro hat die Bank in Form einer zusätzlichen Vorsorge (Adjustments) für weitere pandemische, konjunkturelle und geopolitische Entwicklungen eingebaut.

200 Mill. Euro an die EZB

Mit insgesamt 200 Mill. Euro bezifferte Finanzvorständin Stefanie Münz den Betrag, den die LBBW insgesamt als Minuszinsen an die EZB abgeführt hat. Davon entfallen 64 Mill. Euro auf das Privatkundengeschäft, dem wiederum erhobene Verwahrentgelte von 22 Mill. Euro gegenüberstehen – „eine Rechnung, die bei weitem nicht ausgeglichen ist“, wie Neske sagte.

Bei einer Eigenkapitalrendite von 6,0 (1,9)% will der Vorstand eine Dividende in der Größenordnung von 200 (99) Mill. Euro für die Eigentümer, die sich aus den Sparkassen in Baden-Württemberg sowie dem Land und der Stadt Stuttgart zusammensetzen, vorschlagen. Angesichts einer harten Kernkapitalquote von stabilen 14,6% erachtet Neske die Kapitalausstattung der Bank als unverändert komfortabel.

Insgesamt trugen 2021 alle vier operativen Segmente des Instituts zu dem verbesserten Konzernergebnis bei. Im Segment Unternehmenskunden wuchs das Ergebnis vor Steuern auf 405 (15) Mill. Euro, wozu neben dem Ausbau der Wachstumsbranchen die Erträge insbesondere im Corporate Finance-Geschäft und mit Exportfinanzierungen beitrugen. Das Segment Immobilien/Projektfinanzierungen steigerte den Vorsteuergewinn deutlich auf 292 (203) Mill. Euro, wobei unter anderem digitale und soziale Infrastruktur sowie erneuerbare Energien im Fokus standen.

Im Kapitalmarktgeschäft konnte dank eines starken Kundengeschäfts das Ergebnis vor Steuern gegenüber dem Vorjahreswert noch einmal um rund ein Viertel auf 247 Mill. Euro steigern. Einzig das Geschäft mit Privatkunden und Sparkassen lieferte mit 14 (25) Mill. Euro weniger Gewinn an die Konzernkasse ab als im Vorjahr.

LBBW
Vorläufige Konzernzahlen nach IFRS
in Mill. Euro20212020
Zinsergebnis20311771
Provisionsergebnis598538
Risikovorsorge−240−544
Verwaltungsaufwand18021743
Konzernergebnis vor Steuern  817  252
Konzernergebnis418172
Bilanzsumme (Mrd. Euro)282,3276,4
harte Kernkapitalquote (%)14,614,8
Cost-Income-Ratio64,770,4
Beschäftigte989310121
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