Landesbanken

LBBW und Helaba wollen Aktivitäten tauschen

Während Sparkassenpräsident Helmut Schleweis in der Debatte um ein Sparkassen-Zentralinstitut die „Pausentaste“ gedrückt hält, macht die LBBW weiter Nägel mit Köpfen und treibt eine Art Konsolidierung von unten voran. Im Juni vergangenen Jahres...

LBBW und Helaba wollen Aktivitäten tauschen

Von Bernd Neubacher, Frankfurt

Während Sparkassenpräsident Helmut Schleweis in der Debatte um ein Sparkassen-Zentralinstitut die „Pausentaste“ gedrückt hält, macht die LBBW weiter Nägel mit Köpfen und treibt eine Art Konsolidierung von unten voran. Im Juni vergangenen Jahres hatte sie angekündigt, von der BayernLB deren Geschäftsfeld Zins-, Währungs- und Rohstoffmanagement zu übernehmen, das Firmenkunden von Sparkassen entsprechende Absicherungen gegen Schwankungen an den Kapitalmärkten offeriert. Im April dieses Jahres sicherte sie sich das Sparkassengeschäft der Hamburg Commercial Bank (HCOB) dazu. Und wie am Freitag bekannt wurde, kommt nun ein weiterer Brocken dazu. Deutschlands größte Landesbank verleibt sich auch das Zins-, Währungs- und Rohstoffmanagement ein, das die Helaba für Sparkassen bzw. für deren Kunden betreibt. Alle entsprechenden Geschäfte mit eigenen Corporate- und Mittelstandskunden sollen bei der Helaba verbleiben.

Das Sorgengeschäft wechselt

Eine entsprechende Vereinbarung haben beide Institute unterzeichnet. Zudem übernimmt die LBBW das komplette Verwahrstellengeschäft für Spezial- und Publikumsfonds der Helaba. Auf der anderen Seite soll die Helaba das dokumentäre Auslandsgeschäft sowie den Auslandszahlungsverkehr für Sparkassen bzw. deren Kunden beider Banken bei sich zusammenzuführen – die LBBW wird die entsprechenden Aktivitäten für ihre eigenen Unternehmenskunden ebenso behalten, wie die Helaba an ihrem Zins-, Währungs- und Rohstoffmanagement für Corporate- und Mittelstandskunden festhält. Auch soll das Sorten- und Edelmetallgeschäft der LBBW an die Helaba gehen.

Die geplante Arbeitsteilung ist noch lange nicht in trockenen Tüchern: Details der Übertragungen würden „Gegenstand weiterer Gespräche sein“, hieß es am Freitag. Über Details habe man Stillschweigen vereinbart. Ohnehin müssten der Übereinkunft die Kartellbehörden noch zustimmen. Wann beide Seiten ein Ende ihrer Verhandlungen anstreben, wie viele Kunden die Bank wechseln, wie viele Beschäftigte betroffen sein dürften, welche Bewertungen im Raum stehen – all dies bleibt zunächst unklar.

Als die BayernLB ihr Zins-, Währungs- und Rohstoffmanagement für Sparkassen-Firmenkunden übertrug, ging es um eine niedrige dreistellige Zahl an Sparkassen, eine niedrige vierstellige Zahl an Firmenkunden sowie um weniger als sechs Vollzeitstellen in den Reihen der bayerischen Landesbank. Auch sie behielt direkt angeschlossene Kunden. „Das Kapitalmarktgeschäft ist neben dem Firmenkundengeschäft ein integraler Bestandteil unseres Geschäftsmodells“, erklärte LBBW-Kapitalmarktvorstand Christian Ricken damals der Börsen-Zeitung: „Gerade im Zins- und Währungsgeschäft haben wir zuletzt einen stagnierenden Markt mit prozentual zweistelligen Wachstumsraten outperformt und Marktanteile gewonnen. Wir wollen dort weiter wachsen.“ Schon damals sah sich die LBBW als Marktführer in der Finanzgruppe, was das Kapitalmarktgeschäft angeht.

Es geht um Größeneffekte

Das Motiv von LBBW und Helaba liegt auf der Hand: Beide hoffen, durch eine Bündelung Größeneffekte zu erzielen und in der Folge Kosten zu senken. Das Zins-, Währungs- und Rohstoffmanagement etwa gilt als IT- und damit investitionsträchtig. So vereinbarte die LBBW im März eine Kooperation mit dem niederländischen Fintech Treaserup, um eine digitale Lösung für das Management von Währungsrisiken zu entwickeln.

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