Hong Kong Exchanges & Clearing

Magere Zeiten für die HKEX

Die düstere Stimmung am Hongkonger Finanzplatz mit schwachen Börsenhandelsumsätzen und nur noch minimaler Emissionsaktivität beschert dem Börsenbetreiber Hong Kong Exchanges & Clearing (HKEX) eine enttäuschende Geschäftsentwicklung im ersten...

Magere Zeiten für die HKEX

nh Schanghai

Die düstere Stimmung am Hongkonger Finanzplatz mit schwachen Börsenhandelsumsätzen und nur noch minimaler Emissionsaktivität beschert dem Börsenbetreiber Hong Kong Exchanges & Clearing (HKEX) eine enttäuschende Geschäftsentwicklung im ersten Quartal. Am wichtigsten internationalen Finanzdrehkreuz in Asien lähmen eine noch nicht unter Kontrolle gebrachte Coronawelle sowie eine schwere Baisse bei China-Aktien das Sentiment und halten die Anleger an der Seitenlinie. Im ersten Quartal fiel der tagesdurchschnittliche Handelsumsatz an der Hongkonger Börse um 35% und ließ die Erlöse der HKEX im Kerngeschäft mit Handels- und Listing-Gebühren gegenüber der Vorjahresperiode um 16% auf 4,8 Mrd. HK-Dollar (knapp 580 Mill. Euro) schrumpfen. Gleichzeitig fielen Wertverluste auf das Beteiligungs- und Investmentportefeuille der Gesellschaft an, die das Ergebnis weiter drücken. Unter dem Strich weist die HKEX einen Rückgang des Gewinns nach Steuern um 31% auf 2,7 Mrd. HK-Dollar aus und verfehlt damit Analystenschätzungen.

Wie CEO Nicolas Aguzin am Mittwoch bei der Ergebnisvorlage betonte, kann sich die HKEX nicht vom insgesamt schwachen globalen Marktsentiment und der Zurückhaltung von Aktienemittenten abkoppeln. Im Laufe des ersten Quartals sah man in Hongkong elf kleinere Initial Public Offerings (IPO) mit Kapitalaufnahme von insgesamt 1,7 Mrd. Dollar. Das ist die schwächste Hongkonger IPO-Aktivität in einem Startquartal seit neun Jahren und gegenwärtig nur Rang 6 im weltweiten Ranking der Börsenplätze.

In einem Pressebriefing am Mittwoch bekräftigte Aguzin erneut Optimismus zum Potenzial des Hongkonger Marktes im globalen IPO-Geschäft und verwies auf eine stramme Pipeline an Börsenanwärtern. Gegenwärtig zähle man 180 Unternehmen mit Listing-Anträgen für ein Hongkong-IPO. Überdies erwägen chinesische Firmen, deren Börsenpräsenz an der Wall Street durch politische Spannungen zwischen China und den USA zunehmend kompromittiert wird, eine Zweitnotierung an der HKEX oder gar die Migration ihres Primärlistings nach Hongkong.