Spezialfonds

Mehr Immobilien-Expertise von außen

Im Markt der Spezialfonds für Immobilien gewinnen Drittanbieter wie Bauträger und Projektentwickler an Bedeutung. Die Firmen legen zwar selbst keine Fonds auf, übernehmen aber die Anlageentscheidungen. Das erlaubt eine Spezialisierung.

Mehr Immobilien-Expertise von außen

jsc Frankfurt

Die organisatorische Trennung zwischen Fondsadministration und Anlagemanagement setzt sich in der Investmentbranche weiter durch: Während die Aufteilung seit etwa zwei Jahrzehnten für Wertpapier-Spezialfonds zunehmend üb­lich ist, greift die Entwicklung mittlerweile auf Immobilien-Spezialfonds über, wie der deutsche Fondsverband BVI berichtet. In dem stark gewachsenen Segment, das bereits mehr als 133 Mrd. Euro auf die Waage bringt, entfällt die Verantwortung für das Portfoliomanagement für ein Fondsvermögen von 49 Mrd. Euro auf externe Verwalter – das entspricht einem Anteil von 37%. Im insgesamt 2052 Mrd. Euro schweren Spezialfondssegment für Wertpapiere beträgt der Anteil heute 45%.

Die Ursachen für die Trennung ist aber verschieden: Im Wertpapiersegment treiben die Anleger, also Investoren wie Versicherer, Altersvorsorgeeinrichtungen und Unternehmen, die Aufteilung voran, indem sie die Fondsmittel bei einer sogenannten Service-KVG in Form eines Masterfonds bündeln und die Aufträge für die einzelnen Anlagesegmente auf verschiedene Assetmanager aufteilten. Das ermöglicht ihnen eine einheitliche Überwachung des Portfolios, während sie zugleich auf die Anlageexpertise vieler Anbieter zugreifen können.

Bei Immobilienfonds ist die Logik nach Darstellung des BVI eine andere: Unternehmen der Immobilienwirtschaft wie Projektentwickler oder Bauträger lassen dabei typischerweise wenige Fonds bei einer Kapitalverwaltungsgesellschaft auflegen, übernehmen aber selbst die Anlageentscheidungen. Auf diese Weise ist eine Spezialisierung möglich, zum Beispiel auf Nischensegmente wie Rechen- und Forschungszentren oder auf Sozialimmobilien. Die bloße Administration der Immobilienfonds liegt hingegen bei wenigen Anbietern. Die Adressen Intreal, Universal-Investment und Hansa­invest teilen diese Aufgabe überwiegend unter sich auf.

Hinter der Professionalisierung, die der BVI in der Arbeitsteilung erkennt, steckt zugleich eine wachsende Bedeutung von Immobilien-Spezialfonds, deren Volumen im Niedrigzinsumfeld insgesamt gestiegen ist. Mit 81 Mrd. Euro wird der überwiegende Teil der Vermögen aber weiterhin von Fondsgesellschaften aus einer Hand betreut, wie der Verband berichtet.