Rückversicherer legt Jahreszahlen vor

Munich Re übertrifft eigenes Gewinnziel

Die Munich Re hat ihre eigene Gewinnerwartung für 2023 übertroffen. Das Dax-Mitglied belohnt seine Aktionäre mit einer deutlich erhöhten Dividende und abermaligen Aktienrückkäufen.

Munich Re übertrifft eigenes Gewinnziel

Munich Re übertrifft eigenes Gewinnziel

Größter Rückversicherer der Welt überzeugt Anleger mit deutlich erhöhter Dividende und erneutem Aktienrückkauf

sck München

Wie ihre Wettbewerber Swiss Re und Hannover Rück hat die Munich Re im vergangenen Jahr gute Bilanz- und Erfolgszahlen erwirtschaftet. Der größte Rückversicherer der Welt erzielte im vergangenen Jahr einen Nettogewinn von 4,6 Mrd. Euro. Damit übertraf das Dax-Mitglied die durchschnittliche Schätzung der Analysten und seine eigene, im zurückliegenden Herbst hochgeschraubte Erwartung um rund 100 Mill. Euro.

Marktzinsen schieben Anlageergebnis an

Die Munich Re profitierte von weniger Großschäden, höheren Preisen, etwa für Naturkatastrophendeckungen, und einem deutlich gesteigerten Kapitalanlageergebnis bei gut laufenden Aktien- und Anleihemärkten. Der Anstieg der Marktzinsen sorgt für einen Schub im Kapitalanlageergebnis der Assekuranz.

Zur Vorlage der Bilanz äußerte sich Vorstandschef Joachim Wenning zuversichtlich. „Zum dritten Mal in Folge haben wir unser Gewinnziel übertroffen“, sagte er. Das Unternehmen sei „auf dem besten Weg“, die selbstgesteckten Vorgaben für das Strategieprogramm bis Mitte der laufenden Dekade zu erreichen.

Rendite für Aktionäre steigt

Finanzvorstand Christoph Jurecka bekräftigte das im Dezember formulierte Gewinnziel für 2024. So steuert die Munich Re im laufenden Jahr einen Anstieg des Überschusses auf 5 Mrd. Euro an. Analysten trauen dem Branchenprimus im Schnitt 5,1 Mrd. Euro zu. Der CFO hob die Finanzstärke des Konzerns hervor. Diese erlaube es, die Dividende „substanziell“ zu erhöhen und ein neues Aktienrückkaufprogramm aufzulegen.

Am Abend vor Bekanntgabe der noch untestierten Bilanzeckdaten teilte die Munich Re mit, dass der Vorstand vorschlage, die Dividende je Aktie auf 15 Euro zu erhöhen. Damit liegt die Gesellschaft spürbar über der Markterwartung, die 12,50 Euro betrug. Im vergangenen Jahr überwies die Munich Re ihren Anteilseignern 11,60 Euro je Titel.

Ausschüttungsquote steigt

Auf Basis der zuletzt ermittelten 136,47 Millionen dividendenberechtigten Aktien würde das Unternehmen für 2023 insgesamt 2,05 Mrd. Euro ausschütten. Das sind über 400 Mill. Euro mehr als für 2022. Die Ausschüttungssumme entspräche 45% des Konzerngewinns. Ein Jahr zuvor waren es rund 30% gewesen, wenn man den an die neuen Rechnungslegungsstandards IFRS 9 und 17 angepassten Überschuss von 5,3 Mrd. Euro zugrundelegt.

Seinerzeit hatte Munich Re von positiven Währungseffekten von über 1 Mrd. Euro profitiert. 2023 konnte der Konzern dies nicht wiederholen. Der Vorstand berichtete von Währungsverlusten von 292 Mill. Euro u.a. aufgrund eines schwächeren Yen. Auf Basis des Aktienkurses zum Jahresultimo (375 Euro) kämen die Aktionäre auf eine Dividendenrendite von 4%. Das wären 0,2 Prozentpunkte mehr als im Vorjahr.

Aktie setzt Höhenflug fort

Die Anleger reagierten auf die Nachrichten wohlwollend. Seit Mitte 2022 befindet sich der Anteilschein im Höhenflug. Seit Jahresbeginn gewann die Aktie 15% an Wert.

Im April will die Munich Re mit neuen Aktienrückkäufen beginnen. Das Volumen soll insgesamt 1,5 Mrd. Euro bis zum Frühjahr 2025 umfassen. Damit knüpft der Konzern an seine bisherigen Aktienrückkäufe an. Zuletzt waren es angekündigte 1 Mrd. Euro.

Löwenanteil entfällt auf Rückversicherungsgeschäft

Zum Konzernüberschuss steuerte das Rückversicherungsgeschäft mit erwirtschafteten 3,9 Mrd. Euro den Löwenanteil von nahezu 85% bei. In der Sparte schrumpfte die Gesamtbelastung aus Großschäden um 12% oder fast 500 Mill. Euro auf 3,3 Mrd. Euro.

Munich Re profitierte von einer relativ milden Hurrikan-Saison 2023. Die Schaden-Kosten-Quote in der Sparte Schaden/Unfall-Rückversicherung betrug 85,2% – ein Zuwachs von 2 Prozentpunkten. Überschreiten Versicherer die Schwelle von 100%, können sie ihre Aufwendungen und Schadenbelastungen nicht mehr aus laufenden Beiträgen decken.

Tochter Ergo profitiert von Kapitalanlagen

In der turnusmäßigen Vertragserneuerungsrunde zum Jahreswechsel für die Rückversicherungsaktivitäten erhöhte die Munich Re das ausgehandelte Volumen um 3,5% auf 15,7 Mrd. Euro. Mit einem Plus von 0,3% bei den Preisen konnte der Marktführer das hohe Niveau bei den Tarifen leicht ausbauen.

Die Erstversicherungstochter Ergo steigerte das Nettoergebnis um ein Viertel auf 721 Mill. Euro. Ihr halfen u.a. geringere Schäden und hohe Kapitalanlageerträge.

Die Munich Re hat einen guten Lauf. Der größte Rückversicherer der Welt übertraf seine eigene Gewinnerwartung für 2023 und bekräftigte seinen Ausblick fürs laufende Jahr. Das Dax-Mitglied belohnt seine Aktionäre mit einer deutlich erhöhten Dividende und abermaligen umfangreichen Aktienrückkäufen. 

Kommentar Seite 1
BZ+
Jetzt weiterlesen mit BZ+
4 Wochen für nur 1 € testen
Zugang zu allen Premium-Artikeln
Flexible Laufzeit, monatlich kündbar.