Landesbanken

Nord/LB startet wieder mit Verlust ins Jahr

Die Nord/LB ist trotz Auflösungen bei der Risikovorsorge auch 2021 mit einem Quartalsverlust ins Geschäftsjahr gestartet. Sondereffekte hätten zu Jahresbeginn belastet. Die Landesbank aus Hannover, die bald einen neuen Vorstandschef bekommen soll, betont große Fortschritte bei der angestrebten Verkleinerung.

Nord/LB startet wieder mit Verlust ins Jahr

ste Hamburg

Investitionen in die IT-Infrastruktur, Gebühren für Portfoliogarantien des Landes Niedersachsen sowie die für das Gesamtjahr 2021 gebuchte Bankenabgabe von 64 Mill. Euro haben die in der Restrukturierung steckende Nord/LB wie vor Jahresfrist in den ersten drei Monaten rote Zahlen schreiben lassen. Die Landesbank, an der das Land Niedersachsen mit rund 55,2% (Ende 2020) mehrheitlich beteiligt ist, informierte nun über einen Verlust von −41 (i.V. −67) Mill. Euro im ersten Quartal 2021.

In Anbetracht der seit gut einem Jahr andauernden Corona-Pandemie zeigte sich Vorstandschef Thomas Bürkle mit der Entwicklung zufrieden. „Wir haben nach wie vor so gut wie keine tatsächlichen Kreditausfälle im Zusammenhang mit der Coronakrise zu verarbeiten.“ Das Risikovorsorgeergebnis, das im Gesamtjahr 2020 infolge der Pandemie vor allem vorsorglich auf −426 (29) Mill. Euro ausgeweitet wurde, blieb angesichts einer Nettoauflösung von 9 (37) Mill. Euro unauffällig.

Die Auflösungen ergaben sich vor allem beim Abbau des Schiffsportfolios. Die Landesbank, die nach verheerenden Verlusten infolge der lange andauernden Schifffahrtskrise Ende 2019 mit insgesamt 3,6 Mrd. Euro rekapitalisiert werden musste und sich im Zuge ihrer Neuausrichtung vom Shipping-Neugeschäft verabschiedet hat, profitierte den Angaben zufolge von der gegenwärtigen Markterholung. Der Bestand ausfallgefährdeter Schiffsfinanzierungen, der seit Ende 2018 von 7,5 Mrd. Euro auf 806 Mill. Euro im ersten Quartal 2021 schrumpfte, soll bis Ende dieses Jahres nahezu komplett abgebaut sein. Insgesamt belief sich das Schiffsportfolio der Bank zum 31. März auf 1,8 (Ende 2020: 2,1) Mrd. Euro, wobei 11% nicht in Garantien oder Verbriefungen enthalten seien. Vom Flugzeugportfolio, das zuletzt 3,6 Mrd. Euro ausmachte, seien 55% durch Garantien oder Verbriefungen abgedeckt.

Für die Bank, deren Quote problembehafteter Finanzierungen verglichen mit Ende 2020 bei 1,3% blieb, fielen Gebühren für die Finanzgarantien des Landes Niedersachsen von 25 Mill. Euro an, die aber aufgrund des Abbaus des Schiffsportfolios sanken. Der Provisionsüberschuss legte auf 5 (−19) Mill. Euro zu, während der Zinsüberschuss als wichtigste Ertragsquelle sich infolge des weiteren Abbaus des Forderungsbestands um 16% auf 227 Mill. Euro reduzierte.

Dass sich der Verwaltungsaufwand um 3% auf 245 Mill. Euro erhöhte, lag vor allem am gestiegenen Sachaufwand aufgrund von Investitionen in die IT-Infrastruktur (+15 Mill. Euro). Die Nord/LB will ihre gesamte IT-Infrastruktur bis Ende 2023 modernisieren und plant dafür mit Investitionen von insgesamt rund 500 Mill. Euro, davon allein etwa 300 Mill. Euro in das zentrale Projekt der Banksteuerung. „Auch wenn diese Investitionen zunächst unser Ergebnis belasten – langfristig werden wir damit schneller, effizienter und wettbewerbsfähiger sein“, unterstrich Bankchef Bürkle.

Die Personalkosten verringerten sich hingegen im Berichtsquartal um 8%. Bis 2024 will die Bank im Zuge ihres Schrumpfkurses die Zahl der Mitarbeiterkapazitäten von zuletzt 4112 (rund 4500 Personen) auf 2800 bis 3000 in drei Jahren verringern. Dazu beitragen wird auch die Vollintegration der Gewerbeimmobilienbanktochter Deutsche Hypo zum 1. Juli dieses Jahres – der nächste Meilenstein im Transformationsprozess der Bank, wie Vorstandschef Bürkle unterstrich. Einen Nachfolger für den 68-Jährigen, der seit Anfang 2017 an der Bankspitze steht und seinen Ende 2021 ablaufenden Vertrag nicht verlängert, hat die Bank bislang noch nicht benannt.

Eine konkrete Prognose für das laufende Geschäftsjahr gab die Nord/LB weiterhin nicht ab. Mit Blick auf die angestrebte Verkleinerung machte die Bank „große Fortschritte“ am weiteren Abbau der Bilanzsumme um 5% seit Ende 2020 auf knapp 120 Mrd. Euro fest. Die Bilanzsumme soll den neuen Angaben zufolge 2024 in der Kernbank – das heißt ohne Nicht-Kernbereiche wie KfW-Durchleitungskredite – bei rund 98 Mrd. Euro liegen.