Förderbank

NRW.Bank bewährt sich als Krisen­helfer

Die vielfältigen Krisen des Vorjahres haben auch das Fördergeschäft der NRW.Bank mitgeprägt. Allein 1,7 Mrd. Euro flossen in Sonderprogramme zur akuten Krisenbewältigung.

NRW.Bank bewährt sich als Krisen­helfer

ab Düsseldorf – In Krisenzeiten schlägt die Stunde der Förderbanken. Das war 2022 auch bei der NRW.Bank der Fall. An Fördermitteln wurden 13,6 Mrd. Euro vergeben, ein Zuwachs um 13 %. Es handele sich um das zweitbeste Förderergebnis der Geschichte, freute sich Vorstandschef Eckhard Forst bei der Vorlage des Geschäftsberichts. Neben der Förderung der Transformation stand die Bewältigung der Polykrisen im Zentrum des Geschehens. Allein zu deren Bewältigung wurden über verschiedene Programme 1,7 Mrd. Euro ausgereicht.

Während die Wohnraumförderung (−19 %) aufgrund der gestiegenen Baukosten, dem Wegfall von Bundesförderprogrammen und der gestiegenen Zinsen ins Straucheln geriet, wurden die Fördersegmente Wirtschaft (+17 %) und Kommunen (+35 %) ausgebaut. Allein 3,7 Mrd. Euro flossen in das Thema Energiewende/Umweltschutz.

Auch betriebswirtschaftlich lief es bei der Förderbank des Landes Nordrhein-Westfalen rund. Das Betriebsergebnis vor Bewertung zog um 28 % auf 334 Mill. Euro an. Das Bewertungsergebnis landete zwar mit −317 (i. V. −237) Mill. Euro unter dem Vorjahreswert. Dahinter stand jedoch der im Vorjahr eingefahrene Veräußerungserlös für die Beteiligung an der Westdeutschen Spielbanken GmbH, der 142 Mill. Euro in die Kasse spülte. Zudem dotierte die Förderbank die Vorsorgereserven mit fast 300 (410) Mill. Euro. Dabei wurde der Fonds für allgemeine Bankrisiken mit 100 (30) Mill. Euro gestärkt.

Auf Wertpapiere musste die Bank dagegen keinerlei Wertkorrekturen vornehmen, hat sie sich seit Jahren doch „gegen Zinsrisiken immunisiert“, wie Forst ausführte. Im Kreditgeschäft mussten kleinere Wertkorrekturen auf Förderkredite vorgenommen werden. Zudem bildete die NRW.Bank eine zusätzliche Pauschalwertberichtigung in Höhe von 45 Mill. Euro, um sich gegen Eventualitäten im Zusammenhang mit der Energiekrise zu wappnen, wie aus dem Geschäftsbericht hervorgeht.

Gelassen zeigte sich Forst mit Blick auf die heraufziehende Bankenkrise in den USA. Die Pleite der Silicon Valley Bank (SVB) sei nicht durch die Konzentration auf Start-up-Finanzierungen ausgelöst worden, sondern Ergebnis des massiven Einlagenabzugs. Zwar habe die abrupte Zinswende im vorigen Sommer auch hierzulande zu Wertkorrekturen in den Eigenanlagen geführt. Die Hausbanken, mit denen die NRW.Bank zusammenarbeite – allen voran Sparkassen und Genossenschaftsbanken –, seien aber „sehr stabil“ aufgestellt.

Negative Auswirkungen auf die Wagniskapitalfinanzierung kann Michael Stölting, der im Vorstand u. a. für Spezialfinanzierungen verantwortlich zeichnet, jedoch nicht ausmachen. Zwar gebe es seit der Zinswende seitens der Investoren eine gewisse Zurückhaltung bei Start-up-Finanzierungen, mit einem Abbruch sei jedoch nicht zu rechnen.

Die NRW-Bank hat ihren Bestand an Eigenkapitalfinanzierungen im vorigen Jahr sogar weiter ausgebaut. Die Zusagen summieren sich inzwischen auf 585 Mill. Euro. Mit NRW.SeedCon wurde ein neues Wandeldarlehen initiiert, nachdem das in der Coronakrise aufgelegte Programm NRW.Start-up akut Mitte 2022 ausgelaufen ist. Aus Exits flossen der NRW.Bank 125 Mill. Euro zu.