Förderinstitut

NRW.Bank rechnet mit starkem Ukraine-Effekt

Auch mit abflauendem Coronageschäft bleibt die Förderbank ein Krisenhelfer. Die Auswirkungen des Ukraine-Kriegs könnten das Institut noch stark beschäftigen.

NRW.Bank rechnet mit starkem Ukraine-Effekt

ak Köln

Das Geschäft der NRW.Bank hat sich im zweiten Coronajahr wieder etwas normalisiert. Doch der Krieg in der Ukraine könnte die Förderbank als Nächstes stark beschäftigen. „Das kann sich zu einem ganz riesigen Thema entwickeln“, mutmaßte Vorstandschef Eckhard Forst bei der Bilanzvorlage. Er verwies auf die ersten anlaufenden Aktivitäten der KfW – den am Vortag bekannt gewordenen Staatskredit über 5,5 Mrd. Euro an den Braunkohlekonzern Leag wegen der explodierenden Energiepreise und KfW-Kredite für Flüchtlingsheime.

Prognosen über die Auswirkungen des Krieges auf Geschäft und Fördervolumen der NRW.Bank wagte Forst jedoch noch nicht. Nach Angaben des Vorstands laufen derzeit Gespräche mit der Landesregierung, wie eine Unterstützung aussehen könnte.

Grundsätzlich strebt die Förderbank ein Neuzusagevolumen von etwa 10 Mrd. Euro im Jahr an. In den beiden Vorjahren wurde diese Marke deutlich übertroffen. 17 Mrd. Euro waren es durch die Coronahilfen im Jahr 2020, 12 Mrd. Euro im vergangenen Jahr. Die Coronahilfen sanken von 3,9 auf 0,9 Mrd. Euro.

Negativzinsen im Angebot

Forst begrüßte die Entwicklung, da damit die Investitionen in die Transformation von Wirtschaft und Gesellschaft, in Nachhaltigkeit und Digitalisierung wieder stärker in den Fokus rücke. Um die Attraktivität ihrer Programme zu erhöhen, hatte die NRW.Bank bereits Anfang 2021 negative Zinsen im kommunalen Direktgeschäft eingeführt. Im Juni 2021 folgte die Einführung negativer Bankeneinstände im Haus­bankenverfahren – die Kunden können dadurch Förderkredite der NRW.Bank bereits ab einem Zinssatz von 0,01% erhalten.

Dennoch machten neue Krisenhilfen auch 2021 wieder einen Teil des Geschäfts aus: Infolge der Unwetterkatastrophe im Juli wurden 164 Mill. Euro an Förderkrediten – hauptsächlich an Kommunen – vergeben.

Das Förderinstitut hat auch das Beteiligungsgeschäft ausgebaut. 2021 wurden 20 Start-ups neu finanziert – drei mehr als ein Jahr zuvor. Die Neuzusagen erreichten 91 Mill. Euro, im Bestand hat die NRW.Bank ein Volumen von 574 Mill. Euro.

Von einer anderen Beteiligung hat sich die Förderbank indes getrennt: Die Beteiligung an der Westdeutschen Spielbanken GmbH wurde veräußert, der Erlös vor Steuern summierte sich auf 142 Mill. Euro. Die NRW.Bank nutzte ihre operativen Erträge, um die Vorsorgereserven mit 410 (i.V. 227) Mill. Euro zu dotieren. Davon entfielen 30 (50) Mill. Euro auf den Fonds für allgemeine Bankrisiken.

In der Refinanzierung setzt die Förderbank verstärkt auf die neue Assetklasse Social Bonds. Im vergangenen Jahr kamen vier neue dieser Anleihen hinzu. Seit 2020 hat die NRW.Bank damit fünf Social Bonds mit einem Volumen von 3 Mrd. Euro emittiert. Weitere sollen folgen.

Green Bonds begibt das Institut bereits seit 2013. Forst bezeichnete die Förderbank damit als einen Vorreiter. Bislang seien zwölf grüne Anleihen mit einem Gesamtvolumen von rund 6 Mrd. Euro platziert worden.

Die NRW.Bank investiert auch selbst in nachhaltige Bonds. Das Investment-Portfolio habe sich zum Jahreswechsel auf 530 Mill. Euro belaufen. Bis Ende 2022 soll ein Volumen von 600 Mill. Euro erreicht werden.

NRW.Bank
Kennzahlen nach HGB
in Mill. Euro20212020
Zinsüberschuss669719
Provisionsüberschuss8183
Sonst. betriebl. Ergebnis–218–222
Verwaltungsaufwand273272
Betriebserg. v. Bewertung260308
Bewertungsergebnis–237–290
Jahresüberschuss57
Kernkapitalquote (%)44,443,5
Bilanzsumme (Mrd.)153156
Fördermittel Neuzusagen (Mrd.)1217
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