Emissionsrekord trotz Banken-Bebens

Refinanzierungsdruck zwingt Banken an Anleihemarkt

Trotz Banken-Bebens im Frühjahr beendet der Markt für erstrangig unbesicherte Bankanleihen das Jahr 2023 mit einem neuen Emissionsrekord. Das liegt vor allem am hohen Refinanzierungsdruck der Banken.

Refinanzierungsdruck zwingt Banken an Anleihemarkt

Refinanzierungsdruck zwingt Banken an Anleihemarkt

Rekordemissionsvolumen für erstrangig unbesicherte Bankanleihen – Höhere Fälligkeiten dürften Markt beleben

phh Frankfurt

Ein straffes Fälligkeitenprofil und der härtere Wettbewerb um Kundeneinlagen nach der Zinswende haben 2023 zu einem neuen Rekordjahr am Markt für erstrangig unbesicherte Bankanleihen geführt. Das zeigt eine Untersuchung der Helaba, für die die Landesbank das Emissionsvolumen von in Euro notierten Benchmarkanleihen analysiert hat. Das sind Anleihen mit einem Emissionsvolumen von mindestens einer halben Milliarde Euro.

Demnach haben Banken im vergangenen Jahr erstrangig unbesicherte Anleihen im Gesamtvolumen von rund 206 Mrd. Euro am Kapitalmarkt platziert. Das sind nochmal 10% mehr als im Vorjahr, das ebenfalls ein Rekordjahr gewesen ist. Das Emissionsvolumen im vierten Quartal fiel mit rund 33 Mrd. Euro zwar um ein Viertel niedriger aus als im Vorjahr. Dieses war laut Helaba aber auch außergewöhnlich stark.

Französische Banken haben hohen Kapitalbedarf

Die Vertrauenskrise aus dem Frühjahr, als mehrere Pleiten US-amerikanischer Regionalbanken und die Notübernahme der Credit Suisse durch die UBS die Branche erschütterten, hat den Markt – wenn überhaupt – jedenfalls nur kurzzeitig verunsichert. Getragen wird das neue Rekordergebnis jedoch insbesondere von den ersten beiden Quartalen, wie aus der Analyse hervorgeht – also vor bzw. kurz nach dem Banken-Beben im Frühjahr.

Bloomberg, Helaba

Dominiert wurde der Markt erneut von französischen Banken, die aufgrund ihrer Größe mit hohen Kapitalanforderungen belegt sind. Auf sie entfiel laut Helaba in den ersten neun Monaten des vergangenen Jahres rund ein Fünftel des Emissionsvolumens. Es folgen Spanien mit 11% sowie Italien und die Niederlande mit je 9%. Deutsche Banken, die sich vergleichsweise weniger über den Kapitalmarkt und stärker über Einlagen refinanzieren, erreichten lediglich einen Marktanteil von 4%.

Als Haupttreiber für das höhere Emissionsvolumen nennt die Helaba vor allem das hohe Fälligkeitenprofil ausstehender Anleihen. So betrug das Fälligkeitsvolumen im vergangenen Jahr der Analyse zufolge rund 175 Mrd. Euro und dürfte in diesem Jahr sogar noch höher ausfallen. 2025 und 2026 soll es sogar jeweils über 200 Mrd. Euro anwachsen.

Druck belebt das Geschäft

Der Refinanzierungsdruck dürfte den Markt beleben. Für 2024 rechnet die Helaba folglich mit einem Emissionsvolumen von rund 220 Mrd. Euro. Im aktuellen Zinsumfeld würden dabei variabel verzinste Anleihen (sogenannte Floater) an Bedeutung gewinnen, auch wenn die allermeisten Anleihen zuletzt immer noch festverzinslich waren. Die Herausforderung für Banken bestehe im weiterhin krisenbelasteten volatilen Marktumfeld im richtigen Timing.

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