Assetmanagement-Ansatz

Titanbay öffnet Private Markets

Mit einem ausgeklügelten Assetmanagement-Ansatz baut Titanbay für Investoren Private-Equity-Bausteine für ihr Portfolio. Und das Team um CEO Thomas Eskebaek weiß genau, welcher Fonds für seine Rendite mehr leistet als komfortable Refinanzierung.

Titanbay öffnet Private Markets

Von Björn Godenrath, Frankfurt

Der Zugang zu den „Private Markets“ ist bislang auf einen eher kleinen Kreis an Investoren beschränkt. Mit iCapital in den USA und zum Beispiel Moonfare aus Deutschland gingen die ersten Pioniere an den Start, um diese besonderen Renditemöglichkeiten für weitere Anlegergruppen zu erschließen. Mit Titanbay kommt nun ein Assetmanagement-Spezialist hinzu, der insbesondere Private Equity und über eine Fund-of-Funds-Konstruktion auch Venture Capital als Portfoliobausteine einer breiteren Masse zugänglich machen will. Titanbay-CEO Thomas Eskebaek bezeichnet das Geschäftsmodell von Titanbay im Gespräch mit der Börsen-Zeitung als B2B-Modell, ziele es doch auf institutionelle Adressen (Banken, Family Offices und Wealth Manager), die in kuratierte Fondskonstruktionen investieren.

Damit ist auch schon angedeutet, woraus die Eigenleistung bei Titanbay besteht: Eskebaek und sein Team betreiben einen „Deep Dive“ in der Analyse der Private-Equity-Fonds und entscheiden auf der Grundlage dann, was mit welchem Gewicht allokiert wird. Dabei agiert Titanbay selbst in einer Fund-of-Funds-Konstruktion und ist dabei Fondsberater, um den Kunden die Möglichkeit zu bieten, ihr eigenes, maßgeschneidertes, diversifiziertes Portfolio aufzubauen – die eben nicht einfach in Fonds A oder B investieren, sondern einen echten Portfolio-Ansatz damit erhalten. Deshalb betrachtet Eskebaek Titanbay auch nicht als Fintech – auch wenn man natürlich eine dezidierte Tech-Plattform aufgebaut hat –, sondern eher als Assetmanager. In der Fachsprache ist Titanbay „Fondsselector im Bereich Private Equity“ und arbeitet dabei mit Anbietern wie Mercer zusammen.

Nach der Allokationsstrategie für 2023 gefragt, gibt sich Eskebaek zurückhaltend und verweist zu­nächst auf die vielen Unsicherheitsfaktoren von Inflation bis zur Volatilität im Kapitalmarkt. „Man muss behutsam vorgehen – aber es ist natürlich keine Alternative, auf Cash rumzusitzen.“ Venture- und Private-Equity-Vehikel sind prall gefüllt, das alles steht bereit: Allein die Venture-Fonds sitzen auf Reserven von 290 Mrd. Dollar per Ende 2022, haben Berechnungen von Decibel Partners kürzlich ergeben. Eskebaek weist darauf hin, dass Tech-Aktien weiterhin Potenzial haben – und vermittelt, dass er da Investmentmöglichkeiten sieht. „Es gibt immer Gelegenheiten, in jeder Marktphase.“ Für Anfang 2023 sollten zwei neue Tech-Fonds auf die Titanbay-Plattform kommen, kündigt Eskebaek an.

Was die analytische Herangehensweise bei der Fondsauswahl angeht, da verrät er, dass man sich ganz gut gewappnet sieht, die mit dem Ende des billigen Geldes verbundene Eintrübung für Private Equity zu berücksichtigen. „Wir können wirklich sagen, wo Added Value generiert wurde und wo Fondsperformance primär über Financial Engineering entstanden ist.“ Das dürfte bei vielen Marktteilnehmern Neugier auslösen, wenn man mal schwarz auf weiß sehen könnte, wer seine Rendite über komfortable Refinanzierung erzielt und wer wirklich mit dem Management der Portfoliounternehmen operatives Wachstum und Effizienz auf die Straße bringt. Eskebaek sagt, Titanbay hat beobachtet, dass sich so etwas wie ein „Virtuous Circle“, ein sogenannter positiver Kreislauf, bildet: Wenn die Reputation stimmt und sich die Eigenleistung belegen lasse, dann könne man das später am Dealflow ablesen, sagt der Titanbay-Gründer.

Für den Zugang zu Venture-Fonds greift Titanbay auf die Arbeit von Spezialisten zurück, die im Risikokapital die analytische Arbeit leisten wie das Titanbay-Team selbst in Private Equity. Das Risiko-Rendite-Profil von Venture Capital sei ausgeprägter, außerdem gebe es sehr viele Fonds. Deshalb greift Titanbay dort auf eine Fund-of-Funds-Konstruktion zurück, womit 10 bis 15 VC-Vehikel auf der Plattform zur Verfügung stehen.

2019 gegründet, hatte Titanbay im Mai 2022 eine Serie-A-Runde absolviert. Motive Partners, Abrdn und FNZ investierten „eine signifikante Summe“. Alle Series-A-Kapitalgeber steuern Synergieeffekte bei, sagt Eskebaek. Mit dem Funding sollte man bis 2023 und darüber hinaus durchfinanziert sein.

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