Finanzvertrieb

Ukraine-Krieg trifft OVB direkt

Die Vermittlerorganisation ist in der Ukraine direkt aktiv, allerdings in überschaubarem Umfang. Die Signal-Iduna-Tochter wächst insgesamt kräftig.

Ukraine-Krieg trifft OVB direkt

ak Köln

 Der Finanzvertrieb OVB ist von der russischen Invasion in der Ukraine als Mittelständler im deutschen Vorsorgemarkt direkt betroffen. Die Kölner Gruppe, die mehrheitlich der Signal Iduna gehört, ist stark in Osteuropa aktiv und seit 2007 auch in der Ukraine tätig. Dort hat die Vermittlerorganisation nach eigenen Angaben 15000 Kunden. Die Vermittlungserträge sind überschaubar, sie lagen im vergangenen Jahr bei unter 1 Mill. Euro, wenn auch stark wachsend, wie der Vorstand bei der Bilanzvorlage am Mittwoch erläuterte. Zur Unterstützung der Menschen in der Ukraine sei ein Hilfsfonds eingerichtet worden.

Das Geschäft in Mittel- und Osteuropa insgesamt ist für die OVB enorm wichtig. Die 2,8 Millionen Kunden in der Region bilden die mit Abstand größte Kundengruppe. Sie bringen die Hälfte der Erträge. OVB-Chef Marco Freis will regional weiter expandieren. Noch in diesem Jahr plant das Unternehmen den Markteintritt in Slowenien. Im vergangenen Jahr hat die OVB Sprünge bei Umsatz und Ergebnis hingelegt. Die Umsatzprognose 2021 wurde übertroffen, beim operativen Ergebnis landete die Vermittlerorganisation am oberen Ende der Zielspanne. Durch die unterproportionale Kostenentwicklung verbesserte sich die Profitabilität erheblich. Während der Umsatz aus dem Vermittlungsgeschäft um 18,5% zulegte, kletterte das Ebit um 46% auf 21,8 Mill. Euro.

Bei anderen Zahlen ist die OVB deutlich weniger auskunftsfreudig. Zu Stornoquoten gibt es nur vage Angaben („unterer einstelliger Prozentbereich“). Hier jedoch sieht die Gesellschaft durchaus aufkommende Probleme: Aufgrund sinkender Haushaltseinkommen infolge der Pandemie sei mit zunehmenden Risiken aus Vertragsstornierungen zu rechnen, steht im Geschäftsbericht. Die Rückstellungen für Stornorisiken hat die OVB 2021 um 20% auf 24,5 Mill. Euro erhöht.

Für das laufende Jahr rechnet die OVB mit Erträgen aus Vermittlungen zwischen 315 und 330 Mill. Euro ähnlich wie im Vorjahr. Das operative Ergebnis soll auf 22 bis 25 Mill. Euro steigen, was einem Plus von bis zu 15% entsprechen würde.

Etwa ein Drittel seines Neugeschäfts erzielt der Finanzvertrieb, an dem auch Basler und Generali beteiligt sind, mit fondsgebundenen Produkten. Hier hatte die BaFin gerade die hohen Kosten scharf kritisiert. Zu den jährlichen durchschnittlichen Kosten der von ihr vertriebenen Fondsprodukte wollte sich die OVB nicht äußern.

Wertberichtigt Seite 6

OVB Holding
Konzernzahlen nach IFRS
in Mill. Euro20212020
Erträge aus Vermittlung321271
Ebit21,814,9
Ebit-Marge (%)6,85,5
Konzernergebnis 115,710,5
Ergebnis je Aktie (Euro)1,100,74
Dividende (Euro)0,900,75 + 0,25 2
1) nach Anteilen anderer Gesellschafter;2) Jubiläumsbonus zum 50-jährigen BestehenBörsen-Zeitung